Tonnenweise Kampfmittel 2023 in Brandenburg entschärft: "Keine Entwarnung"
Potsdam - In Brandenburg sind im laufenden Jahr 570 Tonnen Kampfmittel gefunden worden, 530 Tonnen wurden vernichtet. Doch die Gefahr ist nicht gebannt.
Die gute Nachricht vorweg: Insgesamt 537 Hektar Landesfläche in Brandenburg gelten seit diesem Jahr wieder als sicher. Gegenüber dem Vorjahr wurden damit ein Viertel mehr Kampfmittel entdeckt.
Das geht aus einer vorläufigen Bilanz des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KMBD) hervor, die das Innenministerium in Potsdam nun veröffentlicht hat.
Gefunden wurden etwa 1800 Nahkampfmittel, 200 Minen, 41.000 Granaten, 900 Brandbomben, 1000 Stück Sprengbomben, 11.000 Panzerabwehrraketen sowie Raketen, 1.900 Waffen und Waffenteile sowie 370.000 Stück Handwaffenmunition.
Doch auch in Zukunft werden die Sprengstoff-Experten alle Hände voll zu tun haben. "Noch immer schlummern die grausamen Zeugen der Weltkriege in Brandenburger Böden", sagte Innenminister Michael Stübgen (64, CDU).
Die tickenden Zeitbomben zu beseitigen, sei eine generationsübergreifende Aufgabe und noch dazu von Jahr zu Jahr gefährlicher, so der Politiker.
Kosten für Kampfmittel-Räumung bei mehr als 15 Millionen Euro
Der KMBD hat seit Jahresbeginn mehr als 4600 Anfragen von Grundstückseigentümern wegen Kampfmittelbelastung bearbeitet.
Bei weiteren 1700 Einsätzen handelte es sich um Zufallsfunde. Bei mehr als 200 Räumungsmaßnahmen ging es um landeseigene, kommunale und private Liegenschaften.
Die Räumung von Kampfmitteln hat ihren Preis: Bis Ende November gab Brandenburg in diesem Jahr rund 15,4 Millionen Euro aus, davon 5,8 Millionen Euro für Personal und 9,6 Millionen Euro für Sachausgaben wie die Beauftragung von Kampfmittelräumfirmen.
Noch immer stehen etwa 580.000 Hektar in Brandenburg unter Kampfmittelverdacht. Lokale Schwerpunkte sind neben Oranienburg auch Potsdam, die Oder-Neiße-Linie und der Bereich südlich Berlins.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa