Proteste gegen Bundeswehr: Zeigt dieses Video Polizeigewalt gegen Aktivisten?
Brandenburg/Havel - In Brandenburg an der Havel fand am Samstag der "Tag der Bundeswehr" statt. Nun macht ein Video im Netz die Runde, das einen gewalttätigen Übergriff eines Polizisten gegen einen Gegendemonstranten zeigen soll.
Mit der bundesweiten Veranstaltungsreihe an insgesamt zehn Standorten in Deutschland will die Bundeswehr für sich werben, informieren und Nachwuchs gewinnen. In Brandenburg an der Havel präsentierten sich die Streitkräfte den Besuchern auf dem öffentlichen Gelände "Am Wiesenweg".
Überschattet wurde die Veranstaltung allerdings von einem Vorfall, bei dem ein Gegendemonstrant und ein Polizist aufeinandertrafen.
Laut einer Mitteilung der Polizei hatten gegen 14.30 Uhr vier Personen das Gelände betreten und sich rote Farbe über die weißen T-Shirts gekippt. Dann sollen sich die Demonstranten auf den Boden gelegt haben. Auch ein Megafon sei zum Einsatz gekommen.
Die Bundeswehr habe daraufhin von ihrem Hausrecht Gebrauch gemacht und die Aktivisten vom Gelände verwiesen. Und weiter: "Nachdem diese das Gelände nicht verlassen wollten, wurden durch die Polizei Platzverweise ausgesprochen und durchgesetzt."
Doch gerade die Art und Weise dieses "Durchsetzens" sorgt gerade im Netz für Aufregung. So kursiert auf Twitter ein Video, auf dem zu sehen ist, wie zwei Polizei-Beamte einen der Demonstranten abführen.
Mehrfach fordern die Beamten den jungen Mann auf, sich auf den Boden zu setzen. Als dieser nicht Folge leistet, greift einer der Polizisten diesem mit einer schnellen, wuchtigen Bewegung ins Gesicht und reißt ihn zu Boden.
Die Zeugen des Vorfalls protestieren empört: "Das dürfen Sie nicht" und "Was soll denn diese Brutalität?" ist zu hören.
"Tag der Bundeswehr" in Brandenburg an der Havel von Gegenprotesten begleitet
"Ich habe ihm gesagt, er soll sich hinlegen", wendet sich der Polizist daraufhin an die Zuschauer. Als diese weiter ihrem Unmut Ausdruck verleihen und näher kommen, droht der Beamte: "Gehen Sie bitte beiseite, sonst leg ich Sie daneben." Dann bricht das Video ab.
In den sozialen Medien zeigten sich viele User entsetzt über das ihrer Ansicht nach unangemessen brutale Vorgehen der Polizei. "Es gab keinen Grund für Gewaltanwendung, keinerlei Gefahr für die beiden Beamten!", hieß es dort etwa.
Schließlich reagierte die Polizei Brandenburg selbst auf die Vorwürfe. "Bezüglich des Handelns der Polizeibeamten liegt eine Strafanzeige wegen Körperverletzung im Amt vor. Die Ermittlungen dazu dauern an", schrieb die Behörde in einem Statement auf Twitter.
Gegen die Demonstranten wurden derweil Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz erstattet.
Titelfoto: Screenshot/Twitter/anked (Bildmontage)