Scholz kommt nicht zur Einweihung neuer Synagoge in Potsdam, Steinmeier schon
Potsdam - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) hat bei der Eröffnung der neuen Synagoge in Potsdam zum Kampf gegen den wachsenden Antisemitismus aufgerufen. Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hingegen sagte den Termin ab.
"Ich bin auch entschlossen, entschlossen, nicht zu ruhen, damit wir in unserem Land alles tun, um jüdisches Leben zu schützen und jede Form von Antisemitismus zu bekämpfen", sagte Steinmeier.
"Jüdisches Leben ist Teil von uns! Nur wenn Jüdinnen und Juden sich in Deutschland ganz zu Hause fühlen, nur dann ist dieses Land ganz bei sich."
Er betonte: "Deutschland bleibt ein Zuhause für Jüdinnen und Juden. Dafür stehe ich persönlich und dafür tritt die Mehrheit aller Deutschen – das versichere ich ihnen - ein.
Die Eröffnung des Synagogenzentrums gilt gerade in Zeiten wachsenden Antisemitismus als wichtiges Zeichen gegen Hass und Hetze. Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel im vergangenen Oktober haben Feindseligkeiten gegen Juden in Deutschland eine neue Dimension erreicht.
Vier jüdische Gemeinden sollen das neue religiöse und kulturelle Zentrum in der historischen Mitte der Landeshauptstadt gemeinsam nutzen, eine jüdische Gemeinde hatte nicht unterschrieben. Die alte Synagoge war 1945 zerstört worden.
Potsdam: Eröffnungsfeier mit zahlreichen Gästen aus der Politik
An der feierlichen Einweihung nahmen auch Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne), Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor (65), und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (62, SPD) teil.
Kanzler Scholz war nach Angaben einer Regierungssprecherin aus Termingründen nicht als Gast dabei. Scholz will im Laufe des Tages weiter mit Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne) über den Haushaltsplan für 2025 verhandeln.
Am Freitag um 7 Uhr wird der Kanzler seiner SPD-Fraktion über den Stand der Verhandlungen berichten. Ob es bis dann eine Einigung gibt, bleibt aber unklar.
Das Land Brandenburg brachte für den Neubau der Synagoge mit sandfarbener Ziegel-Fassade rund 17,5 Millionen Euro auf. Das Projekt war schwierig und von langem Streit unter den jüdischen Gemeinden begleitet, die unterschiedliche religiöse Strömungen vertreten.
Erstmeldung: 6.08 Uhr, aktualisiert: 12.16 Uhr
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa