Mit Glamping und Gulaschkanone wollen Klosterbrüder Geld machen: Zukunft ungewiss
Von Anja Sokolow
Götschendorf - Ein Russland-Fan hatte vor Jahren große Pläne für ein orthodoxes Kloster in Brandenburgs Nordosten. Was ist daraus geworden?

In mehreren Metern Höhe auf einem Baugerüst arbeitet Kirchenmaler Sergej Rulevskij an einer Heiligenfigur. Die Wandmalereien in der Kirche des russisch-orthodoxen Männerklosters St. Georg in Götschendorf (Uckermark) kommen langsam voran.
Doch Rulevskij wird noch lange zu tun haben. "Wahrscheinlich dauert es noch etwa vier Jahre, bis die Wandmalereien fertig sind. Wir finanzieren alles nur aus Spenden", sagt der Abt des Klosters, Daniil Irbits.
Der Altarraum ist bereits fertig: Abendmahl, Gottes Mutter mit Jesus, Heilige Bischöfe - alles ist im byzantinischen Stil gemalt, mit bunten, klaren Farben.
Seit fünf Jahren versuchen die Klosterbrüder, mit dem Verkauf von Erbsensuppe oder Borschtsch aus einer Gulaschkanone Geld hinzuzuverdienen.
Eine weitere Einnahmequelle sollen zwei kuppelförmige, voll verglaste Ferienunterkünfte in Form von Iglus in der Nähe des Kölpinsees werden. Das Konzept heißt "Glamping" - Camping mit glamourösem Charakter.


Bürgermeisterin wünscht sich Alternative für diesen Standort

Die Gäste wohnen mitten in der Natur und müssen trotzdem nicht auf die Annehmlichkeiten eines Hotelzimmers verzichten. Vom Doppelbett aus kann man nachts den Sternenhimmel sehen.
"Die Unterkünfte sind neu, wir wissen aber noch nicht, wie sich die Vermietung entwickeln wird", so Irbits.
Ungewiss ist auch, wie lange die Iglus überhaupt noch auf dem Klostergelände stehen werden. Leider bereite das Bauamt die Ablehnung des Antrags auf Genehmigung für das Glamping vor. "Wir lassen uns nicht entmutigen und werden kämpfen", sagt der Abt.
Die Bürgermeisterin Elke Grabowski (63, BSW) sieht die damalige Entscheidung kritisch, der russisch-orthodoxen Kirche das Grundstück zu überlassen. "Aus heutiger Perspektive hätte es eine bessere Alternative für diesen Standort gegeben", sagt sie mit Blick auf einen potenziellen Investor, der eine private Augenklinik betreiben wollte.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa