Keinen Bock auf den RBB: Dietmar Woidke lädt neue Sender-Chefin wiederholt aus
Potsdam - Skandalsender vom Landesoberhaupt abgestraft? Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (62, SPD) hat abermals den Antrittsbesuch der neuen RBB-Intendantin Ulrike Demmer (51) kurzfristig abgesagt.
Wie "Bild" berichtete, wurde der Termin nun schon zum zweiten Mal gecancelt. Das seit längerer Zeit geplante Treffen sollte ursprünglich am Donnerstagnachmittag in der Potsdamer Staatskanzlei über die Bühne gehen.
Demmer hat ihr Amt bereits am 1. September 2023 beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) angetreten, nachdem sie im Juni erst im vierten Wahlgang zur neuen Intendantin gewählt wurde - wohlgemerkt ohne einen Gegenkandidaten.
Ihren Antrittsbesuch in Berlin absolvierte die 51-Jährige schon vor Monaten. Am 20. September wurde sie vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (51, CDU) zu einem Gespräch begrüßt.
Am 17. November sollte sie dann eigentlich auch bei Woidke auflaufen, allerdings musste das Treffen zwei Tage vorher abgesagt werden, denn der 62-Jährige war erkrankt.
Dietmar Woidke geht mehrfach hart mit RBB ins Gericht
Der Grund für die neuerliche Absage klingt hingegen eher nach einer Ausrede. Woidke soll am 19. Januar als Zeuge vor dem Untersuchungsausschuss zum RBB-Skandal aussagen.
"Die Achtung vor dem Ausschuss gebietet es, jeglichen Anschein einer möglichen Einflussnahme zu vermeiden", zitierte das Boulevardblatt den Sprecher des Ministerpräsidenten.
Von dieser Aussage zeigte sich selbst die Ausschuss-Vorsitzende Petra Budke (65, Grüne) überrascht, da das Gremium lediglich die Vorgänge aus der Amtszeit der geschassten Intendantin Patricia Schlesinger (62) untersucht.
Ein Regierungs-Insider vermutete laut "Bild" eher politische Motive hinter dem erneuten Korb, denn im September stehen in Brandenburg Landtagswahlen an.
Ohnehin ist Woidke bereits mehrfach hart mit dem Skandalsender ins Gericht gegangen. Eine Erhöhung der Rundfunkgebühren, wie von ARD und ZDF gefordert, lehnte das Landesoberhaupt strikt ab. Im neuen Staatsvertrag wurden dem RBB zudem strenge Regeln von Berlin und Brandenburg aufgedrückt.
Titelfoto: Fabian Sommer/dpa, Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa (Bildmontage)