Grünen-Politikerin Göring-Eckardt bedrängt: Polizei räumt Defizite ein
Potsdam/Lunow - Die Grünen-Politikerin Kathrin Göring-Eckardt (57) ist gewaltsam daran gehindert worden, nach einer Veranstaltung in Brandenburg wieder nach Hause zu fahren. Sie fordert mehr Schutz. Der Polizeieinsatz wird nun aufgearbeitet.
Die Brandenburger Polizei räumte mögliche Defizite beim Einsatz ein. "Nach ersten Informationen liegen möglicherweise Anhaltspunkte dafür vor, dass die Kräfte zum Zeitpunkt des Vorfalls unzureichend waren", sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Beate Kardels, der Deutschen Presse-Agentur.
"Selbstverständlich ist es unser Ziel, dass sich Amts- und Mandatsträger sicher fühlen. Auch deshalb wird dieser Einsatz nachbereitet", so Kardels.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verteidigte das Vorgehen der Polizei gegen Kritik der Grünen-Politikerin.
"Die Tatsache, dass bei einer politischen Veranstaltung eine Gegendemo angemeldet ist, reicht nicht aus, um generell und vorsichtshalber eine Hundertschaft heranzuziehen", sagte der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Freitag).
Göring-Eckardt hatte nach der Aktion einen besseren Schutz für politische Veranstaltungen gefordert.
Gewerkschaft der Polizei (GdP) verteidigt Vorgehen
"Die Landespolizeien müssen sich dringend Gedanken darüber machen, wie sie politische Veranstaltungen auf dem Land absichern, und sich auf einheitliche Kriterien verständigen, welche Standards sie dabei eigentlich anwenden", sagte Göring-Eckardt dem RND.
Am Samstag hatten Demonstranten Göring-Eckardts Auto nach einer Veranstaltung in Lunow-Stolzenhagen in Ostbrandenburg bedrängt und sie an der Abfahrt gehindert.
Rund 40 bis 50 Demonstranten hatten sich vor dem Veranstaltungssaal versammelt, wie das Büro von Göring-Eckardt der "Bild"-Zeitung mitteilte.
GdP-Chef Kopelke sagte nun: "Die zunehmend aufgeheizte Stimmung bei politischen Veranstaltungen bleibt der Polizei nicht verborgen." Festzuhalten sei aber, dass auch diese Veranstaltung "letztlich durchgeführt werden konnte" und "eine polizeiliche Nachbereitung stattfindet".
Titelfoto: Jan Woitas/dpa