Gedenken in früherem KZ: So haben Deutschen von den Lagern profitiert
Von Monika Wendel
Schlieben-Berga - Im früheren KZ-Außenlager im südbrandenburgischen Schlieben-Berga haben Politiker und Bürger anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkrieges der Millionen Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Für einen Rüstungskonzern mussten KZ-Häftlinge dort Panzerfäuste und Munition herstellen.
"Orte wie das Außenlager in Schlieben-Berga, eines von 1154 KZ-Außenlagern, sind wichtig für unsere Erinnerungskultur", sagte Kulturstaatssekretär Tobias Dünow, der an der Gedenkveranstaltung teilnahm, laut einer Mitteilung.
"Weil sie zeigen, wie allgegenwärtig das KZ-System war, wie die deutsche Wirtschaft und damit die Gesellschaft davon profitiert haben und nicht zuletzt, weil sie zeigen, wie lange die Geschichte verdrängt worden ist."
Einen Schlussstrich unter die Erinnerungskultur dürfe es nicht geben.

KZ-Außenlager galt lange als vergessener Ort

Das Außenlager Schlieben-Berga (Elbe-Elster-Kreis) gilt als das drittgrößte von insgesamt 136 Außenlagern des KZ Buchenwald, galt jedoch lange als vergessener Ort.
Ein Verein holte ihn mit einer Gedenkstätte wieder ins öffentliche Bewusstsein. Bis zu 5000 Menschen waren in dem Außenlager inhaftiert, vor allem Frauen. Rund 130 überlebende Häftlinge wurden dort am 21. April 1945 durch die Rote Armee befreit.
Vor dem 8. Mai finden in Berlin und Brandenburg mehrere Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs statt.
In der Gedenkstätte Sachsenhausen bei Oranienburg etwa werden Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (63, SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (52, CDU) am 4. Mai erwartet.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa