Familientragödie mit fünf Toten in Königs Wusterhausen: Polizei schließt Ermittlungen ab
Potsdam - Nach dem gewaltsamen Tod einer fünfköpfigen Familie aus Königs Wusterhausen in Brandenburg sind die polizeilichen Ermittlungen zu dem Fall abgeschlossen.
Es war noch offen, ob die tödlichen Schüsse tatsächlich aus der in dem Haus gefundenen Kurzwaffe abgefeuert wurden. "Nach den jüngsten Ergebnissen ist die aufgefundene Waffe die Tatwaffe", sagte Oberstaatsanwalt Gernot Bantleon am Dienstag der dpa.
Nach den Ermittlungen sei die Ehefrau des Familienvaters nicht in die Tat involviert gewesen. Die Staatsanwaltschaft will die Akten nun noch einmal prüfen und das Verfahren dann gegebenenfalls einstellen. Das werde in den kommenden Wochen entschieden, so Bantleon.
Anfang Dezember waren in einem Einfamilienhaus im Ortsteil Senzig fünf Leichen entdeckt worden: drei Kinder im Alter von vier, acht und zehn Jahren, ein 40-jähriger Mann und seine gleichaltrige Frau.
Der Familienvater soll erst die Kinder und seine Frau und anschließend sich selbst mit einer Schusswaffe getötet haben. In einem Abschiedsbrief soll der Vater seine Sorge vor einer Verhaftung mitgeteilt haben, weil er das Impfzertifikat seiner Frau habe fälschen lassen.
"Es war ein Motivbündel"
Antisemitismus war nach Angaben der Brandenburger Polizei einer der Gründe für die Tat. Grundlage für diese Bewertung war die Auswertung von Chatverläufen auf dem Handy des Mannes - danach war er davon überzeugt gewesen, dass es im Zusammenhang mit der staatlichen Impfkampagne eine jüdische Weltverschwörung gebe.
"Es war ein Motivbündel", sagte Bantleon. In seinem Abschiedsbrief hatte der 40-jährige Familienvater neben der Angst vor einer Verhaftung geschrieben, er habe Angst davor, dass seine Kinder zwangsgeimpft und ihm weggenommen werden.
Opferberatungsstellen in Brandenburg fordern, dass der Fall lückenlos aufgeklärt wird, vor allem mit Blick darauf, inwiefern coronaleugnende sowie rechte Netzwerke an der Radikalisierung des Täters beteiligt waren.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa