DDR-Geschichte hautnah: Ex-Führungsbunker öffnet seine Luke
Beiersdorf-Freudenberg - Der ehemalige Führungsbunker des DDR-Innenministeriums in der Nähe von Freudenberg (Märkisch-Oderland) ist am kommenden Wochenende für Besucher geöffnet.
"Im Kriegsfall sollte von diesem Bunker aus das öffentliche Leben in der DDR aufrechterhalten werden", erklärt Hans-Jürgen Herget, einer der Organisatoren von Führungen durch den Bunker.
Aus der Anlage führten laut Herget etwa 400 Telefonleitungen zur Polizei, Nationalen Volksarmee, Staatssicherheit, aber auch zu Betrieben und Feuerwehren. Die Technikräume sowie die Belüftungs- und Kühlanlagen seien noch heute gut erhalten. Auch der Ministerraum könne besichtigt werden.
Der 1986 fertiggestellte Bunker besteht aus insgesamt drei Anlagen, die durch Tunnel miteinander verbunden sind. Zweimal sei der Bunker für Übungszwecke durch den damaligen Innenminister Friedrich Dickel (SED) genutzt worden, berichtet Herget. Er sei für 200 Leute ausgelegt.
Eine Besonderheit sei auch, dass der Bunker nur wenige Meter unter der Erde liege und damals den niedrigsten Sicherheitsstatus hatte. "Der Bunker war nicht atombombensicher", so Herget. Er sei heute ein Stück DDR-Geschichte zum Anfassen.
Bunkertour mit Taschenlampen
Pro Jahr steht er Besuchern nur an zwei Wochenenden offen - einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Am 12. und 13. Oktober ist der Bunker jeweils zwischen 10 und 15 Uhr geöffnet.
Vor den Führungen findet jeweils ein Kurzvortrag zur Geschichte und Technik des Bauwerks statt. Feste Zeiten für Führungen gibt es nicht.
Die Besucher sollten den Organisatoren zufolge feste Schuhe und warme Kleidung tragen. Auch Taschenlampen werden empfohlen, da im Bunker nur teilweise Licht vorhanden ist.
Die Führung ist demnach auch für Kinder in Begleitung geeignet. Der Bunker hat keine eigene Adresse. Der Weg dorthin ist ab der Dorfkirche Freudenberg ausgeschildert.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa (Bildmontage)