Darum können die Bauern in Brandenburg kein Saatgut ausfahren
Potsdam - Dauerregen und große Wassermengen machen einigen Bauern in Brandenburg zu schaffen. Arbeiten wie Walzen und Striegeln der Flächen seien nicht möglich.
Insbesondere in den Niederungen gehe aktuell "gar nix", sagte Landwirt Peter de Vries aus Werder (Havel). Die Felder sind teilweise nicht mehr befahrbar. Er rechne mit einem Totalausfall seiner Ernte.
Spätestens Anfang März müsse er das Saatgut für seinen Winterweizen in die Erde bringen, sagte de Vries. Das könne er jetzt vergessen. Er hoffe nun, auf Mais ausweichen zu können - das dürfe er allerdings nicht, weil laut Agrarförderung Mais nicht auf eine Fläche angepflanzt werden dürfe, auf der schon im vergangenen Jahr der Mais stand, erklärte der Bauer. Die gleiche Kultur sei zwei Jahre hintereinander nicht erlaubt.
Das Problem betreffe viele Bauern in Brandenburg, betonte de Vries. Hauptsächlich die Lehmböden seien so vollgesogen, dass sie nicht mehr befahren werden könnten.
In einem "normalen Winter" falle zwischen Oktober und März rund 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, in diesem Jahr seien es Mitte Februar teilweise schon 460 Liter.
Milde Temperaturen seien für Weizen, Gerste und Co. nicht schlimm
Der Bauernverband kennt das Problem, sieht aber regionale Unterschiede. "Bisher ist der Kipppunkt noch nicht ganz erreicht", sagte Henrik Wendorff, Präsident Landesbauernverband Brandenburg, der "Märkischen Allgemeinen".
Die bereits im vergangenen Jahr ausgesäten Wintergetreidesorten Weizen, Gerste und Roggen sowie der Raps trieben sehr wohl wegen der milden Temperaturen aus.
Bliebe es allerdings so feucht, müssten sich die Landwirte einen Plan B zurechtlegen.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa