Brandenburg will weniger Geflüchtete im Land: Erstes "Dublin-Zentrum" angekündigt

Von Monika Wendel

Potsdam - Bund und Land wollen Rückführungen von Asylsuchenden in andere EU-Staaten beschleunigen. In Brandenburg soll ein sogenanntes "Dublin-Zentrum" nun dabei helfen.

In Brandenburg sollen Geflüchtete, für die das Land nicht zuständig ist, bald schneller wieder gehen.
In Brandenburg sollen Geflüchtete, für die das Land nicht zuständig ist, bald schneller wieder gehen.  © Julian Stratenschulte/dpa

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) vereinbart am heutigen Montag mit dem Land Brandenburg die Einrichtung eines solchen Zentrums für Flüchtlinge, für deren Asylverfahren ein anderer EU-Staat zuständig ist.

Das neue Dublin-Zentrum in Eisenhüttenstadt soll helfen, diese Asylbewerber schneller zurückzuführen. Die Stadt an der polnischen Grenze ist bereits Standort einer Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber.

Faeser und Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (53, SPD) unterzeichnen dazu eine Vereinbarung und informieren über die Pläne. Auch in Hamburg wird ein sogenanntes Dublin-Zentrum eingerichtet.

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Eine der Regelungen des Dublin-Verfahrens besagt, dass in vielen Fällen derjenige Staat für die Abwicklung des Asylverfahrens zuständig ist, in dem der Geflüchtete zuerst EU-Boden betreten hat.

Ein sogenanntes Dublin-Zentrum soll dazu dienen, Überstellungen in diese Staaten zu beschleunigen. In der Praxis funktionieren die Rücküberstellungen in das jeweilige EU-Land aber oft nicht.

Zuständigkeit für Asylbewerber: Bisherige Praxis bei funktioniert oft nicht

Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (53, SPD) will die Ausreise von Geflüchteten vorantreiben.
Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (53, SPD) will die Ausreise von Geflüchteten vorantreiben.  © Michael Bahlo/dpa

Den deutschen Ausländerbehörden gelang es in den Jahren 2023 und 2024 in Zehntausenden Fällen nicht, Asylbewerber nach dem Dublin-Verfahren in das jeweils zuständige EU-Partnerland zu überstellen.

Darunter war auch der mutmaßliche Angreifer von Aschaffenburg, der nach Bulgarien hätte überstellt werden sollen.

Allerdings dauerte die Übermittlung von Bescheiden auf dem Behördenweg so lange, dass die für Dublin-Überstellungen geltende Frist von sechs Monaten - beginnend mit dem Tag der Zusage des aufnehmenden Landes - nicht mehr eingehalten werden konnte.

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In den sogenannten Dublin-Zentren werden, in dem Asylbewerber kurz vor der Überstellung in einen anderen EU-Staat untergebracht werden.

Diese Menschen bekommen für die Zeit von zwei Wochen nur noch sogenannte Überbrückungsleistungen in Form von Sachleistungen.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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