Wie viel "Nazi" schwingt hier mit? Mannheim sagt Rassismus-Straßen den Kampf an

Mannheim - Die Mannheimer Bürgerschaft darf vom heutigen Montag an über neue Namen für vier historisch belastete Straßen abstimmen.

Längst nicht jeder Straßenname ist historisch gesehen einwandfrei.
Längst nicht jeder Straßenname ist historisch gesehen einwandfrei.  © Uwe Anspach/dpa

Die Straßen sind nach Ansicht von Experten bisher nach Kolonialisten und einem Unterstützer des Nationalsozialismus benannt.

Zur Auswahl stehen 18 Namen, wie die Stadt Mannheim mitteilte. Darunter sind unter anderem die afrodeutsche Lyrikerin May Ayim, der Meteorologe und Geophysiker Georg Balthasar Neumayer und die Weltenbummlerin Ida Pfeiffer.

Bereits im Jahr 2020 hatte sich das Leibniz Institut für Europäische Geschichte in einem Gutachten kritisch zu den vier Straßennamen geäußert.

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"Gustav Nachtigal, Theodor Leutwein und Adolf Lüderitz sind Exponenten eines auf Rassismus und der Annahme der Minderwertigkeit außereuropäischer Gesellschaften basierenden, kolonialen Herrschafts- und Ausbeutungssystems", heißt es in dem durch die Stadt beauftragten Gutachten.

Stadt Mannheim blickt progressiv in die Zukunft

Die Experten empfahlen eine Veränderung der Straßennamen und verwiesen dabei auch auf das "Leitbild 2030" der Stadt Mannheim. Darin sei die Rede von einer spezifischen "Mannheimer Kultur der Vielfalt" als Motor gesellschaftlichen Zusammenlebens, schrieben die Gutachter.

Der Gemeinderat hatte laut Stadt im Februar 2022 mehrheitlich die Umbenennung beschlossen. In einer ersten Phase der Bürgerbeteiligung waren demnach 235 Namensvorschläge eingegangen. Diese seien auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft und auf 18 Namen begrenzt worden. Die Namen sollten auch unter das Motto des betroffenen Taufbezirkes "Forschungsreisende und Personen des transkulturellen Austausches" fallen.

Die Abstimmung läuft bis Sonntag, 17. März. Letztlich sei der Gemeinderat für die endgültige Festlegung der Straßennamen zuständig, hieß es.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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