Firma soll mehr Gehalt an Flüchtlinge zahlen: Arbeitsagentur sorgt für Kündigung
Weingarten - Zwei Flüchtlinge wollten ab Februar bei einer Firma in Weingarten (Baden-Württemberg) anfangen. Sie erhielten Arbeitsverträge - doch ausgerechnet die Agentur für Arbeit sorgte für einen Abbruch des Vorgangs.
Die Firma SV Druck wollte die beiden Zwillings-Brüder (24) aus der Türkei bei sich einstellen, wie zuvor die Schwäbische Zeitung berichtete. Schließlich unterschrieben beide ihre Arbeitsverträge.
Wie alle Mitarbeiter in der Position eines Versandhelfers sollten auch die Flüchtlinge einen Mindestlohn von 12,82 Euro erhalten. Laut Ausländerbehörde soll die Bezahlung aber unzulässig gewesen sein!
Demnach sollen die Beschäftigungsbedingungen nicht den ortsüblichen Rahmenbedingungen für einen Helfer in der Versandabteilung entsprechen.
"Die ortsübliche Entlohnung wird bei mindestens 14 Euro die Stunde festgemacht", schreibt die Behörde in einem Brief, der der Zeitung vorliegt.
Arbeitsagentur sorgte für Abbruch
Die Ausländerbehörde soll aber nicht für den Abbruch des Vorgangs gesorgt haben. Viel mehr hatte die Bundesagentur für Arbeit in Konstanz und Ravensburg die Arbeitsverträge abgelehnt.
"Die Ausländerbehörde hat keinerlei Einfluss auf die Entscheidung der fachlich nicht weisungsgebundenen Bundesagentur für Arbeit", erklärte eine Sprecherin des Landratsamts.
Um das Betriebsklima zu wahren, kündigte der Geschäftsführer die Verträge der Zwillinge, die aktuell in einer Flüchtlingsunterkunft in Baienfurt leben. Eine Aufnahme der Beschäftigung trotz fehlender Erlaubnis hätte strafrechtliche Folgen.
Titelfoto: Arne Dedert/dpa