Tübinger Notärztin Federle will mit Promis Kinder munter machen
Tübingen - Kicken, turnen und mit anderen toben: Das ging im vergangenen Jahr schlecht. Die Tübinger Notärztin Lisa Federle (59) will jetzt mit prominenter Unterstützung jungen Menschen im besten Sinne Beine machen.
Am Dienstag hat sie gemeinsam mit dem Schauspieler Jan Josef Liefers (56) und dem Moderator Michael Antwerpes (58) den Verein "BewegtEuch" gegründet.
Ziel sei, die sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen im Verein, in der Schule und in der Familie zu fördern, hieß es in einer Mitteilung. Federle ist Vereinsvorsitzende, Liefers und Antwerpes sind ihre Stellvertreter.
Der Verein will gegen Bewegungsmangel unter jungen Menschen kämpfen. Hintergrund ist eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie, wonach sich Kinder und Jugendliche als Folge der Corona-Pandemie nur gut eine Stunde täglich bewegen - ein Jahr zuvor war es noch mehr als doppelt so viel Zeit. Bis zu 1,5 Millionen Kinder in Deutschland litten an Fettleibigkeit, Essstörungen, Diabetes oder psychischen Problemen.
"Nachdem wir uns in den vergangenen Monaten viel um ältere Menschen bemüht haben, wollen wir uns jetzt explizit um Kinder und Jugendliche kümmern", sagte Lisa Federle.
Vor allem wolle der Verein Kinder aus benachteiligten Familien unterstützen, die vom Lockdown besonders betroffen seien. Wissenschaftler der Universität Tübingen begleiten das Modellprojekt "Bewegt Euch - Sicherer Sport" und fragen junge Sportler von örtlichen Vereinen nach Folgen des Lockdowns für sie.
Botschafter des neuen Vereins sind unter anderem Biathlon-Olympiasiegerin Magdalena Neuner und Diskus-Olympiasieger Robert Harting. Viele Prominente wollen Patenschaften für Kinder und Jugendliche übernehmen, darunter EU-Kommissar a. D. Günther Oettinger und Smudo von den Fantastischen Vier.
Studie zeigt: Kinder im Südwesten büßen bei Ausdauer und Schnelligkeit ein
Kinder in Baden-Württemberg haben infolge der Corona-Pandemie und ausgefallener Sportmöglichkeiten bei Ausdauer und Schnelligkeit eingebüßt. Bei Kraft, Beweglichkeit und Koordination hingegen sei das (noch) nicht der Fall, ergab das "Fitnessbarometer" 2021 der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg aus Stuttgart in Zusammenarbeit mit Forschern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Die Ergebnisse passen zu anderen Studien.
Es seien aber die ersten explizit für Baden-Württemberg, hieß es bei der Veröffentlichung am Mittwoch. Die Politik müsse diese Auswirkungen im Blick behalten sowie Turn- und Sportvereine weiter öffnen.
Titelfoto: Bernd Weissbrod/dpa