Strobl zieht Bilanz: So steht es um die Kriminalität im Südwesten
Von Nico Pointner
Stuttgart - Die Zahl der Straftaten ist leicht gesunken, das belegt die Kriminalitätsstatistik. Das heißt aber nicht, dass der Südwesten auch sicherer geworden ist.

Die Zahl der Straftaten lag 2024 in Baden-Württemberg etwa auf Vorjahresniveau. 587.330 Straftaten registrierte die Polizei - ein leichter Rückgang um 1,2 Prozent. Die Aufklärungsquote lag mit 62,6 Prozent ebenfalls leicht unter dem Vorjahr.
Man halte auch in herausfordernden Zeiten ein sehr gutes Sicherheitsniveau, bilanziert Thomas Strobl (65, CDU) - Baden-Württemberg bleibe eines der sichersten Länder und liege deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Allerdings zeigt ein genauerer Blick: Die Zahl an Straftaten ging auch deshalb zurück, weil es etwa weniger Diebstahlsdelikte gab - die machen aber fast jede dritte Straftat in der Statistik aus.
In vielen Kriminalitätsbereichen stieg die Zahl der Straftaten aber trotzdem - auch und besonders in jenen, die für die politische Debatte und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ausschlaggebend sind.
Die Straftaten im öffentlichen Raum seien rückläufig, so Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz. Andere sensible Bereiche wuchsen an: So nahmen die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um 13,8 Prozent zu. Die Gewaltkriminalität stieg im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent, die Straßenkriminalität um 4,1 Prozent.

Kinder, die zur Klinge greifen
Die Messerkriminalität unter Kindern und Heranwachsenden nahm zuletzt spürbar zu. Die Zahl der tatverdächtigen Kinder im Alter von bis zu 13 Jahren im Zusammenhang mit Messerangriffen im öffentlichen Raum stieg im vergangenen Jahr um 20,8 Prozent.
Die Zahl der registrierten Heranwachsenden von 18 bis 20 Jahren stieg um 19,8 Prozent auf 302 Tatverdächtige.
Mehr politisch motivierte Kriminalität
Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang im Jahr 2023 stiegen die Fallzahlen im Bereich der politisch motivierten Kriminalität im Vergleich zum Vorjahr um 34,4 Prozent auf 6526 Fälle an - ein neuer Höchststand im Zehnjahresvergleich.
Der größte Zuwachs ist auf die Europa- und Kommunalwahlen zurückzuführen. Auch die Eskalation des Nahostkonflikts wirkte sich auf das Land aus.
Auch die Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte nahm weiter zu - die Fälle stiegen im vergangenen Jahr 2024 um 7,2 Prozent auf einen Höchstwert von 6362. Aber: Seit dem Jahr 2024 fließt auch die Beleidigung auf sexueller Grundlage gegen Polizisten in die Statistik ein, was den Anstieg laut Ministerium erklärt.
Titelfoto: Markus Lenhardt/dpa