Streng geschützte Wildkatze verbreitet sich im Südwesten weiter!
Freiburg - Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Wildkatzen verbreiten sich in Baden-Württemberg weiter. Die milden Winter helfen dabei. Ausgerechnet ein Haustier könnte die Entwicklung aber ausbremsen.
"Mittlerweile besiedeln sie die gesamte Rheinebene, von dort breitet sich diese Wildtierart verstärkt Richtung Osten aus", sagte eine Sprecherin der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg.
Seit 2018 gebe es zudem zunehmend Hinweise darauf, dass die Wildkatzen auch am Hochrhein leben; ebenso seien sie inzwischen im Norden Baden-Württembergs auf dem Vormarsch.
Die Tiere profitierten dabei von milden Wintern - "sie sichern das Überleben der Wildkatze sowohl aufgrund der guten Nahrungsverfügbarkeit als auch durch bessere Aufzuchtbedingungen für die Jungen im Frühjahr", sagte die Sprecherin.
Auch Freiflächen, die durch Trockenheit oder beispielsweise dadurch entstehen, dass Bäume wegen Stürmen oder wegen Schädlingen fallen, begünstigten das Überleben der Tiere.
"Sie brauchen sogenanntes Offenland und viel Raum für Bewegung", hieß es.
Hybride Arten: Ein ernsthaftes Problem im Südwesten
Gefahr drohe der einst vom Aussterben bedrohten Art von viel befahrenen Straßen und durch Infrastruktur zerschnittenen Lebensräumen - und vor allem von Hauskatzen. Wenn Wildkatzen sich mit ihnen paaren, entstehen sogenannte hybride Arten, also Mischarten - ein ernstzunehmendes Problem vor allem im Südwesten, wie es weiter hieß.
Auch der Naturschutzbund (NABU) Baden-Württemberg fordert daher schon lange, frei laufende Katzen kastrieren zu lassen, um Wildkatzen zu schützen.
Wichtig sei, Wälder als Lebensräume der Wildkatze zu erhalten, damit sie möglichst nicht in die Nähe von Siedlungen kämen, so die FVA-Sprecherin weiter. In Wäldern träfen Wildkatzen wesentlich seltener auf Hauskatzen.
Ob die Vermischung von Katze und Wildkatze fortschreitet, sei unklar. Die Entwicklung müsse in den nächsten Jahren intensiv beobachtet werden.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa