Stechmücken-Plage im Südwesten: Hält sie den ganzen Sommer an?
Speyer - Die aktuelle Stechmückenplage im Südwesten wird nach Einschätzung des Biologen Dirk Reichle noch mindestens den ganzen Juli andauern.
"Eben so lange, bis Stechmücken auf natürliche Weise ihr Lebensende erreicht haben. Und sie leben etwa sechs bis sieben Wochen", sagte der wissenschaftliche Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS).
Wer sich schützen wolle, müsse sein Umfeld für die Quälgeister unattraktiv machen. "Räucherspiralen oder Repellents halten sie vom Anfliegen ab." Repellents werden auf ungeschützte Hautstellen aufgetragen.
Zwar habe es immer wieder "Stechmückenjahre" gegeben, etwa 2016 und 2021. "Aber 2024 stellt in der Gesamtbetrachtung der Witterungsverhältnisse ein außergewöhnliches Jahr dar", sagte Reichle der Deutschen Presse-Agentur am Sitz der KABS in Speyer (Pfalz).
Seit November 2023 seien immer wieder Starkregenphasen aufgetreten. "Und am Oberrhein inklusive Bodensee herrscht seit Wochen Hochwasser ohne nennenswerten Rückgang."
Das habe schon im Frühjahr für großflächige, optimale Bedingungen für Stechmücken in Wäldern abseits des Rheins gesorgt - zusammen mit dem wärmsten Februar seit Klimaaufzeichnung.
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen tun sich zusammen
"Wir mussten zwei Wochen früher als sonst die Sumpfwaldstechmücken bekämpfen", sagte Reichle. Die Witterungsverhältnisse hätten sich aber auch auf andere Massenbrutgebiete ausgewirkt.
"Ich denke, die Klimaerwärmung ist angekommen", sagte Reichle allgemein zur Stechmückensituation. In der KABS, einem als gemeinnützig anerkannten Verein, haben sich mehr als 90 Kommunen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen zusammengeschlossen.
Ihre Aufgabe ist es, die Vermehrung der Stechmücken - einschließlich derer, die Krankheiten übertragen - einzudämmen, um eine Plage zu verhindern.
Titelfoto: Bildmontage: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa, Uli Deck/dpa