Sex-Skandal bei Polizei: SPD und FDP wollen Strobls Rücktritt erzwingen!
Stuttgart - SPD und FDP wollen Innenminister Thomas Strobl (62, CDU) in der Affäre rund um die Weitergabe eines Anwaltsschreibens mit einem Untersuchungsausschuss weiter unter Druck setzen und seinen Rücktritt erzwingen.
Die Oppositionsparteien wollen die Einsetzung eines solchen Ausschusses am heutigen Dienstag auf den Weg bringen.
Die Fraktionen müssen dafür auf ihren Sitzungen am Nachmittag einen entsprechenden Antrag beschließen.
Die Fraktionschefs Andreas Stoch (52, SPD) und Hans-Ulrich Rülke (60, FDP) planen nach den Fraktionssitzungen um 16 Uhr ein Statement im Landtag.
Beschließen die Fraktionen die Einsetzung des Ausschusses, dürfte das Landtagspräsidium das Thema auf die Tagesordnung für die Plenarsitzung am Mittwoch nehmen.
Der CDU-Politiker und Vize-Regierungschef Strobl steht massiv unter Druck, weil er ein Schreiben des Anwalts eines ranghohen Polizisten an einen Journalisten weitergeleitet hatte.
Gegen den Beamten wird wegen sexueller Belästigung ermittelt, er ist vom Dienst suspendiert.
Die Opposition hält Strobl vor, mit der Weitergabe des Schreibens mehrere Gesetze gebrochen zu haben. Nachdem Strobl Anfang Mai die Weitergabe des Schreibens eingeräumt hatte, leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts verbotener Mitteilung über Gerichtsverhandlungen ein.
Rückendeckung von Mediananwalt Schertz
Der bundesweit bekannte Medienanwalt Christian Schertz stärkt Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl in der Affäre um die Weitergabe eines Anwaltsschreibens den Rücken.
"Ein irgendwie geartetes Fehlverhalten des Herrn Ministers ist nicht festzustellen", schreibt Schertz in einem Gutachten, das Strobl in Auftrag gegeben hatte und das Schertz am Dienstag der Öffentlichkeit präsentieren wollte.
Strobl habe eindeutig im Rahmen seiner Kompetenzen gehandelt und sei nach dem Landespressegesetz sogar ermächtigt gewesen, Informationen an den Journalisten weiterzugeben, hieß es.
Aktualisiert: 13.33 Uhr
Titelfoto: Marijan Murat/dpa