Beispielloses Unglück in Kehl: War der Fastnachtswagen überhaupt zugelassen?
Kehl - Einen Tag nach dem Brandunglück bei einem Fastnachtsumzug im baden-württembergischen Kehl mit sieben Verletzten geht die Suche nach der Ursache weiter. Unterdessen lobte Oberbürgermeister Wolfram Britz (56) die Teilnehmer.
"Die Mitglieder der Narrengruppe haben sehr besonnen reagiert und damit wohl noch Schlimmeres verhindert", sagte der parteilose Lokalpolitiker der Deutschen Presse-Agentur am Montag.
Bei dem Fastnachtsumzug am Sonntag war ein Festwagen der Narrengruppe aus dem Schwarzwaldort Glottertal in Form eines Piratenschiffs gegen 15 Uhr in Brand geraten. Sieben Menschen wurden leicht verletzt, ein Mann schwer.
Als Ursache für den Brand nannte die Polizei zunächst die Verpuffung eines Aggregats auf einem Anhänger. Der Vorfall sei für die rund 37.000 Einwohner der Grenzstadt beispiellos. "Ein solches Unglück hat es in Kehl noch nicht gegeben", sagte Britz.
"Der Umzug war in vollem Gange, als ich auf der Tribüne auf dem Marktplatz erfuhr, dass ein Fastnachtswagen am Beginn der Umzugsstrecke in Brand geraten war", schilderte der Rathauschef.
"Ich bin sofort los. Als ich am gut einen Kilometer entfernten Unglücksort eintraf, hatte unsere Feuerwehr den Brand bereits gelöscht, die Verletzten wurden von Rettungsdienst und Notarzt versorgt."
Der 56-Jährige habe sich am Montag bereits mit Mitgliedern der Narrengruppe unterhalten und sich im Krankenhaus nach dem Zustand der Verletzten erkundigt.
Veranstalter betont: Wagen vor Fastnachtsumzug vom TÜV abgenommen
Ein Sachverständiger soll nach Angaben der Polizei nun dabei helfen, die Ursache für das Feuer zu finden.
Wie die Beamten am Montag mitteilten, sei unter anderem noch unklar, ob das betreffende Stromaggregat auf dem Anhänger zum Ausbruch des Brandes überhaupt in Betrieb war oder noch andere elektrische Geräte genutzt worden sind.
Den ausgebrannten Anhänger habe man bereits sichergestellt, so die Polizei weiter. Der Schaden wird auf mehrere tausend Euro geschätzt.
Der Veranstalter betonte unterdessen, dass der Fastnachtwagen der Narrengruppe aus dem Schwarzwaldort Glottertal vor dem Umzug vom TÜV abgenommen wurde. "Sonst dürfen die gar nicht kommen", sagte Stefan Kaiser, Erster Vorsitzender des Fördervereins Kehler Fastnacht, der Deutschen Presse-Agentur.
Der Umzugsleiter erklärte weiter, dass sich der Verein die TÜV-Bescheinigung vorher per Mail schicken lässt. Außerdem kontrolliert das Team laut Kaiser jedes Fahrzeug vor dem Umzug erneut, um sicherzustellen, dass niemand darunter geraten kann.
Den Vorfall am Sonntag bezeichnete Kaiser als "Einzelunglück".
Titelfoto: Montage: Marco Dürr/Einsatzreport24/dpa, Stadt Kehl