Letzte Option für verzweifelte Mütter: Wie viele Kinder landen im Südwesten in der Babyklappe?

Von Aleksandra Bakmaz

Karlsruhe - Sie sind eine Notlösung für Mütter in verzweifelter Lage: In Baden-Württemberg werden immer wieder Neugeborene anonym in Babyklappen abgegeben. Im März etwa ein Junge in einer Babyklappe in Singen (Kreis Konstanz).

Baden-Württembergs erste Babyklappe wurde 2001 in Karlsruhe eröffnet. Dort wird das Neugeborene in ein Wärmebett gelegt, das einen Alarm auslöst.
Baden-Württembergs erste Babyklappe wurde 2001 in Karlsruhe eröffnet. Dort wird das Neugeborene in ein Wärmebett gelegt, das einen Alarm auslöst.  © Uli Deck/dpa

Doch einige Babyklappen bleiben auch über Jahre leer. Im Weraheim, einem Mutter-Kind-Haus in der Landeshauptstadt Stuttgart, wurde weder 2023 noch 2024 ein Baby abgegeben. Die Zahl sei sehr schwankend, sagte eine Sprecherin.

Eine Tendenz lasse sich schwer ableiten. Die Babyklappe dort gibt es seit mehr als 20 Jahren. Seitdem wurden mehr als 45 Jungen und Mädchen abgelegt.

Die erste Babyklappe Baden-Württembergs wurde vom Diakonischen Werk in Karlsruhe gemeinsam mit der Hardtstiftung 2001 ins Leben gerufen. Laut einer Sprecherin wurden seither 31 Kinder abgegeben. 2024 sei ein Junge aufgenommen worden.

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Die Zahl der anonymen Übergaben sei in den vergangenen Jahren sehr konstant geblieben, bei einem bis zwei Kindern pro Jahr.

Zwischen 2016 und 2020 habe es keine Übergaben gegeben, teilte Schwangerschafts- und Familienberaterin Ursula Kunz mit. "Wir haben vermutet, dass das Verfahren der vertraulichen Geburt etabliert war und Übergaben deswegen nicht mehr erfolgten."

Die Nutzung von Babyklappen im Südwesten ist rückläufig.
Die Nutzung von Babyklappen im Südwesten ist rückläufig.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Jüngste Babyklappe im Südwesten mit rückläufigen Zahlen

In der 2012 eröffneten Babyklappe am Medizin-Campus-Bodensee in Friedrichshafen gehen die Zahlen zurück, wie eine Sprecherin erklärte. 2024 und 2023 seien keine Babys abgegeben worden. Auch dort liefere die anonyme Geburt eventuell die Erklärung, erklärte eine Sprecherin.

"Dabei muss die Frau keine Angaben zu ihrer Person machen und in der Patientenakte wird ein Pseudonym eingetragen." Die anonyme Geburt sei ein Angebot an schwangere Frauen, ihnen in ihrer scheinbar ausweglosen Situation zu helfen und das Leben von Findelkindern zu retten.

"In den Jahren 2023 und 2024 hat eine Frau diese Option im Klinikum Friedrichshafen genutzt."

Titelfoto: Uli Deck/dpa

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