Liveticker zur Landtagswahl in Baden-Württemberg: SPD-Chef für Grün-Rot

Stuttgart - Mit Spannung wurde der Ausgang der Landtagswahl in Baden-Württemberg an diesem Sonntag erwartet. Der Abend wurde für die CDU zum Debakel. Alles dazu lest Ihr im TAG24-Liveticker.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (72, Grüne) und Spitzenkandidatin der CDU Susanne Eisenmann (56).
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (72, Grüne) und Spitzenkandidatin der CDU Susanne Eisenmann (56).  © Sebastian Gollnow/dpa (Fotomontage)

Die Umfragewerte sprachen nicht für die Christdemokraten. Und so kam es auch.

Denn am Ende errangen die Grünen mit 32,7 Prozent ein Rekord-Ergebnis, die CDU stürzte auf 24,1 Prozent ab (Stand: 21.53 Uhr).

Danach folgen SPD (11,1), FDP (10,4) und AfD (9,7 Prozent).

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Nach dem Wahldebakel hat CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann (56) angekündigt, in der Partei keine Führungsrolle anzustreben.

Ihr Parteikollege und Regierungs-Vizechef Thomas Strobl (60) sprach sich für eine Fortsetzung der grün-schwarzen Regierung aus.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (72) will mit den Christdemokraten entsprechende Gespräche führen.

Update, 21.55 Uhr: SPD-Chef für Grün-Rot

SPD-Landeschef Andreas Stoch (51) hat mit Blick auf eine mögliche Mehrheit von Grünen und Sozialdemokraten bei der Landtagswahl angekündigt, im Zweifel eine grün-rote Koalition einem stabileren Dreierbündnis vorzuziehen.

"Es gab historisch schon genug Beispiele, dass mit einer Stimme Mehrheit stabil regiert wurde", sagte Stoch der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Wenn es rechnerisch möglich und für das Land "gut" sei, würde er sich für eine Zweierkonstellation einsetzen.

Großer Vorteil: Man könne in einem Zweierbündnis mehr eigene Inhalte durchsetzen als in einer Dreierkonstellation etwa mit der FDP. Daher würden Grüne und SPD vermutlich im Zweifel ein Zweierbündnis einer Dreierkoalition vorziehen, mutmaßte Stoch.

Ob es für Grüne und SPD aber rechnerisch überhaupt für eine Mehrheit im Landtag reicht, war am Abend noch unklar. Beide Parteien hatten in Baden-Württemberg bereits von 2011 bis 2016 regiert.

Update, 21.45 Uhr: CDU-Fraktionschef Reinhardt holt Direktmandat

Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Wolfgang Reinhardt (64), hat den Wahlkreis Main-Tauber knapp für sich entschieden.

Mit 29,6 Prozent der Stimmen holte Reinhardt erneut das Direktmandat im nördlichsten Wahlkreis des Landes. Dies geht aus den vorläufigen Ergebnissen des Main-Tauber-Kreises vom Sonntagabend hervor. Der Grünen-Kandidat Leonhard Haaf landete nur knapp hinter Reinhardt und vereinte 27,1 Prozent der Stimmen auf sich.

Reinhardt war bei der Wahl 2016 mit 35,4 Prozent der Stimmen als Direktkandidat für den Wahlkreis ins Stuttgarter Parlament eingezogen. Der Grünen-Politiker Leonhard Haaf hatte damals 21,3 Prozent der Wählerstimmen erhalten und war damit hinter Reinhardt gelandet.

Die AfD-Politikerin Christina Baum hatte damals 17,2 Prozent der Stimmen erhalten. Bei der diesjährigen Wahl entfielen auf sie noch 10,7 Prozent der Wählerstimmen.

Update, 21.23 Uhr: Manne Lucha Holt wieder Direktmandat

Der grüne Sozialminister Manne Lucha (60) hat im Wahlkreis Ravensburg erneut den Wahlsieg errungen. Mit 33,2 Prozent der Stimmen holte sich der Grünen-Politiker das Direktmandat, wie aus den vorläufigen Ergebnissen des Landkreises Ravensburg am Sonntagabend hervorgeht.

Der amtierende Minister setzte sich damit deutlich gegen den CDU-Kandidaten August Schuler (23,7 Prozent) durch. Bei der Wahl 2016 war Lucha mit 33,1 Prozent der Stimmen nur knapp vor dem CDU-Bewerber Schuler mit 31 Prozent Zustimmung gelandet.

Sozialminister Manne Lucha (60, Grüne).
Sozialminister Manne Lucha (60, Grüne).  © Felix Kästle/dpa.

Update, 21.15 Uhr: Grüne erringen alle Direktmandate in Stuttgart

In Stuttgart sind alle Direktmandate an die Grünen gegangen. Das teilte die Landeshauptstadt am Sonntagabend mit.

"Bündnis 90/Die Grünen sind mit 39,0 Prozent der Stimmen die stärkste Partei und stellen alle vier Direktmandate", heißt es in einer Pressenotiz. "Muhterem Aras, Winfried Hermann, Oliver Hildenbrand und Petra Olschowski haben die jeweiligen Wahlkreise gewonnen."

Die Beteiligung lag demnach mit 64,8 Prozent unter dem Niveau der Wahl vor fünf Jahren (72,8 Prozent).

Update, 21.01 Uhr: Andreas Stoch legt im Wahlkreis zu

SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch (51) hat bei der Landtagswahl im Wahlkreis Heidenheim sein Ergebnis von 2016 wohl leicht verbessert.

Nach vorläufigen Ergebnissen des Landkreises Heidenheim von Sonntagabend kommt Stoch auf 20,2 Prozent. Er landete damit voraussichtlich auf dem dritten Platz im Wahlkreis.

Die meisten Stimmen erhielt mit 25,8 Prozent der Grünen-Kandidat Martin Grath, der sich damit wohl erneut das Direktmandat sichert. Der CDU-Politiker Magnus Welsch reiht sich demnach knapp vor Stoch ein mit 22,4 Prozent.

Stoch war 2016 mit 19,4 Prozent der Stimmen über das Zweitmandat im Wahlkreis Heidenheim in den Landtag eingezogen. Bereits 2016 hatte der Grüne Martin Grath mit 26,1 Prozent der Stimmen den Wahlkreis für sich entschieden. Der CDU-Politiker Magnus Welsch war mit 25,1 Prozent knapp dahinter gelandet.

SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch (51).
SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch (51).  © Sebastian Gollnow/dpa

Update, 20.53 Uhr: Strobl scheitert im Wahlkreis Heilbronn

Der CDU-Landesvorsitzende und Innenminister Thomas Strobl (60) hat es nicht geschafft, den Wahlkreis Heilbronn für seine Partei zurückzuerobern.

Nach Angaben der Stadt Heilbronn erhielt er nur 23,0 Prozent der Stimmen. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Susanne Bay kam demnach auf 30,0 Prozent und verteidigte ihr Mandat.

Vor fünf Jahren hatte sie sich mit 27,1 Prozent gegen den CDU-Kandidaten Alexander Throm (22,7 Prozent) durchgesetzt.

Strobl hat bislang kein Landtagsmandat. Er saß bis 2016 im Bundestag und wechselte dann nach Baden-Württemberg, um die grün-schwarze Koalition mit aufs Gleis zu setzen.

Update, 20.35 Uhr: Kretschmann verteidigt seinen Wahlkreis mit großem Abstand

Winfried Kretschmann (72, Grüne) hat sich in seinem langjährigen Wahlkreis Nürtingen erneut mit großem Abstand durchgesetzt.

Nach Angaben der Stadt Nürtingen (Landkreis Esslingen) erhielt er 37,6 Prozent der Stimmen - 2,7 Punkte mehr als bei der Landtagswahl vor fünf Jahren.

Der CDU-Kandidat Thaddäus Kunzmann, Demografiebeauftragter des Landes, kam auf 21,4 Prozent. Kretschmann vertritt den Wahlkreis Nürtingen seit 1980 im Landtag.

Update, 20.29 Uhr: Eisenmann scheitert im eigenen Wahlkreis

CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann (56) hat auch in ihrem Stuttgarter Wahlkreis eine herbe Niederlage einstecken müssen.

Nach Angaben der Landeshauptstadt kam die Kultusministerin dort nur auf 21,7 Prozent. Damit schaffte sie es nicht, ihrem Kabinettskollegen Winfried Hermann (68, Grüne) das Direktmandat im Wahlkreis Stuttgart II abzujagen.

Der baden-württembergische Verkehrsminister baute sein Ergebnis von vor fünf Jahren (37,2 Prozent) weiter aus und setzte sich mit 39,8 Prozent der Stimmen durch.

Update, 20.23 Uhr: Strobl wird Verhandlungsführer bei Gesprächen mit Grünen

Der baden-württembergische CDU-Chef Thomas Strobl (60) soll für seine Partei die sich abzeichnenden Gespräche mit den Grünen über eine mögliche Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition im Land leiten.

Das Präsidium der Südwest-CDU habe einstimmig beschlossen, dass er solche Verhandlungen "vollumfänglich" führen solle, sagte Strobl am Sonntag im SWR. Gespräche mit anderen Parteien als den Grünen werde es nicht geben. Strobl ist zurzeit Innenminister in der Landesregierung.

CDU-Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl war Kultusministerin Susanne Eisenmann (56). Sie sagte nach der Wahlniederlage am Abend, keine führende Rolle in der Partei anzustreben.

Die Grünen hatten angekündigt, Sondierungsgespräche zu möglichen Koalitionen schon ab Mitte der Woche mit CDU, SPD und FDP führen zu wollen.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (60, CDU).
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (60, CDU).  © Sebastian Gollnow/dpa

Update, 20.10 Uhr: Jusos fordern schonungslose Ursachenforschung für SPD-Wahlschlappe

Die SPD-Nachwuchsorganisation Jusos fordert nach den Stimmenverlusten bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg eine schonungslose Ursachenforschung.

"Beschönigungen und Ausreden sind fehl am Platz", heißt es in einer Mitteilung. "Die Gründe für diese Wahlniederlage müssen wir bei uns selbst suchen."

Die Partei um SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch (51) dürfe bei der Analyse nicht einfach auf die Stärke des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (72) oder die Oppositionsrolle der vergangenen fünf Jahre verweisen.

"Stoch muss jetzt liefern", forderten die Jusos. Einer möglichen Ampelkoalition mit Grünen und FDP dürfe er nur zustimmen, wenn eine solche Regierung echte Fortschritte für die junge Generation bringe.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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