Krankenwagen und Mercedes liefern sich irre Verfolgungsjagd auf Autobahn
Dossenheim - Filmreifer Krimi auf der Autobahn! Ein riskanter Spurwechsel auf der A5 hat in Dossenheim (Rhein-Neckar Kreis) zu einer spektakulären Verfolgungsjagd zwischen einem Krankenwagen und einer Autofahrerin geführt.
Wer dachte, auf den hiesigen Autobahnen schon alles gesehen zu haben, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt.
Am gestrigen Dienstagabend um kurz nach 18.30 Uhr war ein österreichischer Rettungswagen nach einem Einsatz von Frankfurt auf der A5 in Richtung Walldorf unterwegs.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand der Polizei sei der 42-jährige Fahrer des Rettungswagens auf der rechten Spur auf einen Mercedes, der auf seine, also die linke Spur wechseln wollte, aufmerksam geworden.
Trotz des geringen Abstands zum Vorausfahrenden zog der Mercedes nach links und löste damit das automatische Notfallbremsassistenten beim Rettungswagen aus. Das Fahrzeug wurde dadurch stark abgebremst.
Verfolgungsjagd auf der A5: Auf der Landstraße ging es weiter
Daraufhin nahm die filmreife Verfolgungsjagd seinen Lauf: Der aufgebrachte 42-Jährige hupte, gab Lichtsignale und aktivierte unbefugterweise sein Blaulicht.
Die Überreaktion des Krankenwagenfahrers löste bei der 59-jährigen Mercedes-Fahrerin offenbar einen Schock aus, sodass diese ihren Wagen zurück auf die rechte Spur lenkte. Als die Frau bemerkte, dass beim Rettungsfahrzeug kein Notfall vorlag, beleidigte sie dessen Fahrer mit Gesten.
Anschließend ordnete sie sich hinter dem Rettungswagen ein, fuhr dicht auf und provozierte ihrerseits Lichtsignale.
Um die Autobahn in Richtung Heidelberg zu verlassen, wechselte die Mercedes-Fahrerin an der Ausfahrt Dossenheim die Fahrspur. Als der Fahrer des Krankenwagens dies bemerkte, fuhr auch er hinter ihr ab. Danach nahm die verrückte Verfolgungsfahrt durch das Dossenheimer Industriegebiet, die in Heidelberg-Handschuhsheim in der Beethovenstraße endete, erst richtig an Fahrt auf. Letztlich stoppte die Mercedes-Lenkerin am linken Fahrbahnrand. Der Rettungswagen stellte sich quer vor das Auto, augenscheinlich um die Frau an der Weiterfahrt zu hindern.
Die Polizei ermittelt nun gegen beide Autobahn-Rowdys, den 42-Jährigen und die 59-Jährige, wegen Nötigung im Straßenverkehr. Weitere im Raum stehende Tatvorwürfe seien noch aufzuklären.
Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Heidelberg-Nord, unter der Telefonnummer 06221-4569-0, zu melden.
Titelfoto: Boris Roessler/dpa