Doppelmord: Mussten Mutter und Oma sterben, damit Männer das Baby bekommen?
Bad Schönborn/Hockenheim - Im Fall des mutmaßlichen Doppelmordes an Mutter und Tochter in Nordbaden äußern sich die beiden Tatverdächtigen laut Polizei bisher nicht.
"Es gab noch kein Geständnis der beiden Tatverdächtigen", sagte Polizeisprecher Stefan Wilhelm am Donnerstag. Am Mittwoch hatten Staatsanwaltschaft und Polizei bekannt gegeben, dass sie nach knapp zwei Wochen intensiver Suche die Leiche der 51 Jahre alten Mutter aus einem Anglersee bei Bad Schönborn (Landkreis Karlsruhe) geborgen hatten.
Anfang März war bereits die Leiche der 27-jährigen Tochter der Frau am Rheinufer bei Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) entdeckt worden. Das Baby der jungen Frau war vergangene Woche unversehrt bei zwei 43 und 44 Jahre alten Tatverdächtigen gefunden worden.
Diese sitzen seither in Untersuchungshaft. Das sechs Wochen alte Mädchen befindet sich nach Angaben der Ermittler weiter in der Obhut des Jugendamtes. Zum Vater des Babys äußern sich weder Staatsanwaltschaft noch Polizei. Sprecher Wilhelm sagte lediglich: "Der mögliche Vater des Kindes steht nicht unter Tatverdacht."
Laut Mitteilung vom Mittwoch stammen die Tatverdächtigen nach bisherigen Erkenntnissen aus dem persönlichen Umfeld der Getöteten. Es besteht demnach der dringende Verdacht des "gemeinschaftlichen heimtückischen Mordes zur Verdeckung einer Straftat" in zwei Fällen.
Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass die beiden am Abend des 6. März erst die Großmutter und wenige Stunden später die Mutter des Babys getötet haben.
Männer erzählten von bevorstehender Geburt einer Tochter
Die "Bild"-Zeitung berichtete am Wochenende, die Festgenommenen seien ein Ehepaar.
Der 43-jährige Mann und seine 44 Jahre alte Frau stammten aus Sandhausen, einer Kleinstadt südlich von Heidelberg, teilte die Staatsanwaltschaft Mannheim am Donnerstag mit. Es handelt sich demnach um ein deutsches Ehepaar.
Laut "Bild"-Zeitung hatten die beiden in den vergangenen Monaten Nachbarn und Arbeitskollegen von der angeblich bevorstehenden Geburt einer eigenen Tochter erzählt. Sie sollen die 27-Jährige demnach getötet haben, um das Baby als ihres auszugeben.
Nach dem zweiten Leichenfund wird die Sonderkommission "Rampe" nach Angaben des Polizeisprechers von kommender Woche an in eine deutlich kleinere Ermittlergruppe umgewandelt. Seit dem Fund der getöteten Tochter an einer Nato-Rampe hatten rund 60 Beamte intensiv nach dem Baby und seiner Großmutter gesucht.
Rund 80 Hinweise der Bevölkerung seien eingegangen, die zum Teil noch ausgewertet werden müssten, sagte Wilhelm.
Originalmeldung von 12.04 Uhr, aktualisiert 13.13 Uhr
Titelfoto: Rene Priebe/pr-video/dpa