Heiße Phase der Fastnacht beginnt: Karl Lauterbach vor Narrengericht!
Konstanz/Stockach - Mit Rasseln, Trommeln, Fanfaren und Schalmeien starten die Mäschgerle vor allem in den Fastnachts-Hochburgen am Donnerstag in die heiße Phase der "Fünften Jahreszeit".
Zum "Schmotzigen Dunschtig" wecken die Narren für gewöhnlich vielerorts die Bewohner, unter anderem auch in Konstanz. Dort will die Narrenzunft "Blätzlebuebe" schon um sechs Uhr morgens mit "Ho Narro"-Rufen durch die Stadt ziehen.
In vielen Gemeinden machen die Zünfte mit Schalmeien oder auch einfach Topfdeckeln möglichst viel Krach, um die besonders närrischen Tage gebührend einzuläuten.
Schülerbefreiungen stehen auch auf dem närrischen Tagesplan. Auch so manches Rathaus wird traditionell am "Schmotzigen Dunschtig" gestürmt - die Rathauschefs müssen den Schlüssel an die Narren herausrücken und vorübergehend abdanken.
Sechs Tage lang - bis Aschermittwoch - übernehmen in den Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht dann die Narren das Regiment.
Der "Schmotzige Dunschtig" bildet so den Auftakt der letzten Tage der "Fünften Jahreszeit".
Traditionelles Narrengericht tagt in Stockach
Das Wort "Schmotziger" hat übrigens mit Schmutz nichts zu tun: Es stammt vom alemannischen Ausdruck für Fett oder Schmalz ("Schmotz"). "An diesem Tag ist der Anfang des Verzehrens fetter Fastnachtsspeisen und Steigerung anderer Lustbarkeiten", heißt es dazu beispielsweise im Glossar der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN).
In Stockach am Bodensee wird es am Abend (17 Uhr) jedoch vergleichsweise ernst: Dort tagt traditionell das "Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken". Vor dem Narrengericht muss sich in diesem Jahr Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) verteidigen.
Die mehr als 600 Jahre alte Institution des Narrengerichts macht jährlich Polit-Prominenz satirisch den Prozess. Auf der Anklagebank saßen schon Franz Josef Strauß (CSU) und Angela Merkel (69, CDU). Die Prozesse zählen zu einem der Höhepunkte der Fastnacht im Südwesten.
Titelfoto: Felix Kästle/dpa