Grüne Lungen: Mannheim bekommt ersten Tiny Forest im Südwesten!
Mannheim - Mehr Grün in der Stadt, Aufforstung statt Flächenversiegelung - eine Mannheimer Bürgerinitiative hat sich das auf die Fahnen geschrieben. Eine Pflanzmethode aus Japan ist Vorbild.
"Wir wollen mit kleinen grünen Lungen das Stadtklima verbessern", sagte Ulrich Holl, Vorsitzender der Bürger-Interessen-Gemeinschaft (BIG) Lindenhof. Nach zwei Jahren Vorarbeit habe die Stadt eine Brachfläche für einen Mini-Wald bereitgestellt.
2021 war in Darmstadt ein solches Projekt realisiert worden. Auch in Berlin, Hamburg und anderen Städten gibt es inzwischen diese 100 bis 2000 Quadratmeter großen Oasen.
In der nordbadischen Metropole werden auf einer 300 Quadratmeter großen Fläche einheimische Bäume und Sträucher dicht aneinander gepflanzt. Drei Setzlinge kommen auf einen Quadratmeter Boden. Die Mikrowälder bieten Vögeln und Insekten ein neues Habitat und tragen zur Kohlendioxidbindung sowie zur lokalen Kühlung bei.
Der Standort im Lindenhof gehöre wegen vieler hoher Mietshäuser ohne Frischluft zu den heißesten der Stadt, erläuterte Holl. Die Bürgerinitiative hofft, dass das Beispiel in anderen Stadtteilen und darüber hinaus Schule macht. Finanziert wird das Projekt von der BIG, die Spenden von Firmen und Privatpersonen dafür einwirbt.
Projekt soll im Frühjahr beginnen!
Das Konzept Tiny Forest stammt vom japanischen Biologen Akira Miyawaki, der als Erster kleine verdichtete Stadtwälder anpflanzte. Ambivalent sieht der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg diese Art von Aufforstung. Dichter Baumbestand verhindere das Begehen, bemängelte LNV-Chef Gerhard Bronner.
Zudem würde in der Wachstumsphase ein großer Teil der Bäume aus Konkurrenzgründen eingehen. Deshalb müsse man im Einzelfall prüfen, ob Tiny Forests die beste Lösung seien oder nicht eher ein klassischer kleiner Park oder andere lockere Bepflanzung mit Gehölzen. Generell könne eine Bepflanzung in urbanen Gebieten sehr sinnvoll sein.
Die Stadt Mannheim hat nach eigenen Angaben verschiedene Standorte geprüft. Kriterien waren ausreichende Fläche, Besitzverhältnisse, Nutzung durch Anwohner, Wasseranschluss und bisherige Bepflanzung. Im Frühjahr 2024 sollen die Analysen von Pflanzenbestand, Bodenqualität und bei Bedarf die Erdaufbereitung für das Aufforsten beginnen.
Titelfoto: Wolfgang Kumm/dpa