Dramatische Wohnungsnot im Ländle: So viele Menschen sind betroffen

Von Martin Oversohl

Stuttgart - Nicht nur die Zahl der Menschen ohne Dach über dem Kopf nimmt in Baden-Württemberg weiter zu, auch das Ausmaß ihrer Wohnungsnot ist aus Sicht der Wohlfahrtsverbände weiter gestiegen.

Die Wohnungssituation in Stuttgart spitzt sich zu.
Die Wohnungssituation in Stuttgart spitzt sich zu.  © Marijan Murat/dpa

Bei der sogenannten Stichtagserhebung habe sich eine dramatische Lage gezeigt, teilte der Dachverband von Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg in Stuttgart mit. "Der alarmierende Trend der letzten Jahre spitzt sich damit weiter zu", heißt es zudem im Bericht zur Erhebung.

Bei einer Stichtagserhebung wird an einem bestimmten Tag die Zahl der Menschen erfasst, die in Einrichtungen der Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe Rat und Unterstützung suchen.

Am jüngsten Stichtag, dem 27. September 2024, waren es laut Bericht der Liga der freien Wohlfahrtspflege insgesamt 13.394 Menschen – das seien so viele Betroffene wie nie zuvor. Von ihnen seien 28,9 Prozent Frauen.

Stark befahrene A8 wird eine Nacht gesperrt: Das ist der Grund
Baden-Württemberg Stark befahrene A8 wird eine Nacht gesperrt: Das ist der Grund

Die 353 teilnehmenden kommunalen und freien Träger der Wohnungsnotfall- und Straffälligenhilfe meldeten einen drastisch gestiegenen Bedarf an Hilfen an, heißt es im Bericht weiter.

Etwa 7,8 Prozent aller gezählten Menschen (1043) waren jünger als 25 Jahre. Auch die Zahl der über 50-Jährigen ist gestiegen (anteilig 42,6 Prozent).

Etwa jeder vierte Betroffene (25,4 Prozent) in Baden-Württemberg besaß keine deutsche Staatsangehörigkeit.
Etwa jeder vierte Betroffene (25,4 Prozent) in Baden-Württemberg besaß keine deutsche Staatsangehörigkeit.  © Marcus Brandt/dpa

Wohnungsnot ist "landesweites Thema"

Besorgniserregend sei auch die steigende Zahl von Menschen in prekären Wohnsituationen oder ohne jede Unterkunft, heißt es im Bericht.

Fast jeder Dritte (31,3 Prozent) gehöre bei der jüngsten Erhebung zur Gruppe derer, die sich in einer prekären Notversorgung befanden - also etwa bei Bekannten, in Notunterkünften oder Obdachlosigkeit.

Wohnungsnot sei zudem nicht mehr nur ein Problem der Städte, sondern ein landesweites Thema. Die Zahl der Bedrohten und Betroffenen nehme in den Ballungsräumen ebenso zu wie auf dem Land.

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

Mehr zum Thema Baden-Württemberg: