Deutlich mehr tödliche Radunfälle im Südwesten!

Stuttgart - Erstmals sind auf den Straßen Baden-Württembergs mehr Radfahrer als Motorradfahrer ums Leben gekommen.

Ein weißes Fahrrad erinnert am Ort eines Verkehrsunfalls an einen toten Radfahrer.
Ein weißes Fahrrad erinnert am Ort eines Verkehrsunfalls an einen toten Radfahrer.  © Ralf Roeger/dpa

Im vergangenen Jahr starben 75 Radler im Südwesten bei Unfällen, 2021 waren es noch 57. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz hervor, die am Dienstag in Stuttgart vorgestellt wurde. Zudem kamen im vergangenen Jahr 66 Motorradfahrer ums Leben, fünf weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der verunglückten Motorradfahrer liege damit auf dem tiefsten Stand seit Einführung der amtlichen Unfallstatistik im Jahr 1953, also seit 70 Jahren, sagte Innenminister Thomas Strobl (62, CDU).

Strobl führte das historische Tief bei den Motorradtoten zurück auf Überwachung, verstärkte Prävention, kostenlose Technikchecks, offensive Öffentlichkeitsarbeit sowie die Entschärfung gefährlicher Strecken.

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Verkehrsminister Winfried Hermann (70, Bündnis 90/Die Grünen) nannte die steigende Zahl der Radunfälle hingegen besorgniserregend. Er begründete den Anstieg mit dem enorm wachsenden Radverkehr.

Etwa zwei Drittel der tödlich Verunglückten waren mit einem Pedelec unterwegs, viele trugen keinen Fahrradhelm.

Jeder achte tödliche Unfall ist auf Ablenkung zurückzuführen

Erstmals sind im Südwesten mehr Radfahrer als Motorradfahrer ums Leben gekommen. (Symbolbild)
Erstmals sind im Südwesten mehr Radfahrer als Motorradfahrer ums Leben gekommen. (Symbolbild)  © Felix Kästle/dpa

Insgesamt wurden auf den Straßen im Südwesten im vergangenen Jahr
293.721 Unfälle registriert - 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr. 350 Menschen starben dabei, 2021 waren es 348. 42.213 Menschen wurden verletzt - 12,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Vergleicht man die Lage auf den Straßen mit dem Niveau vor Corona, also dem Jahr 2019, sei die Zahl der Verkehrstoten allerdings um 20 Prozent, die Zahl der Verletzten um 10 Prozent gesunken, betonte Strobl.

Mit dem Rückgang der Pandemie habe auch der Straßenverkehr im Land wieder deutlich Fahrt aufgenommen. Der Verkehr werde grundsätzlich immer sicherer.

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Hauptunfallursache im Land: Die Fahrer sind zu schnell unterwegs. 112 Menschen kamen deshalb im vergangenen Jahr um. 29 Menschen starben bei Unfällen mit Alkohol und Drogen. Jeder achte tödliche Unfall ist auf Ablenkung zurückzuführen.

"Schon die kleinste Unachtsamkeit, der kurze Blick von nur drei Sekunden auf das Smartphone, verursacht bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h einen Blindflug von fast 42 Metern, bei 100 km/h sogar einen von 83 Metern", sagte Strobl.

Zahl der Unfälle mit E-Rollern stieg drastisch an

Besonders drastisch stieg die Zahl der Unfälle mit E-Rollern in Baden-Württemberg. Im vergangenen Jahr wurden 834 Unfälle registriert, 2021 waren es noch 570. Trotz der Steigerung bleibe die Anzahl in Relation zur Gesamtunfalllage auf niedrigem Niveau.

Bei 679 Unfällen mit E-Rollern wurden Menschen verletzt, 155-mal wurde ein Sachschaden registriert. Alkohol sei bei den Unfällen mit E-Rollern mit Abstand die Unfallursache Nummer eins und rangiere noch vor überhöhter Geschwindigkeit, Benutzung der falschen Fahrbahn und Vorfahrtsverstößen.

Bei den von den Rollerfahrern verursachten Unfällen stand den Angaben zufolge rund jeder Fünfte unter Alkoholeinfluss.

Titelfoto: Ralf Roeger/dpa

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