CDU gegen SPD: Heute wählt Mannheim neuen Oberbürgermeister
Mannheim – Die Oberbürgermeisterwahl in Mannheim an diesem Sonntag verspricht jede Menge Spannung.
CDU-Politiker Christian Specht (56) hatte im ersten Durchgang Mitte Juni 45,6 Prozent der Wählerstimmen bekommen.
Der Fraktionschef der SPD im Gemeinderat, Thorsten Riehle (53), landete zwar mit 30,2 Prozent deutlich dahinter. Allerdings treten die Kandidaten von Grünen und Linkspartei, Raymond Fojkar (59) und Isabell Belser (47), nicht mehr an.
Sie vereinten fast 18,8 Prozent der Stimmen auf sich. Nun stellt sich die Frage, ob sich ihre Unterstützerinnen und Unterstützer bei der Neuwahl für Riehle entscheiden.
Während die Grünen nach dem Rückzug des eigenen Bewerbers nun den 53 Jahre alten SPD-Kandidaten unterstützen, empfahl das Bündnis um Belser zumindest, nicht Specht zu wählen. In seiner langjährigen Amtszeit als Erster Bürgermeister und Dezernent habe der 56-Jährige keine Akzente gesetzt, die für fortschrittliche Politik stünden.
Dritter Kandidat in der mit rund 325.700 Einwohnerinnen und Einwohnern zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs ist der parteilose Uğur Çakir.
Er hatte im ersten Wahlgang aber weniger als 1 Prozent der Stimmen erhalten und läuft damit wohl unter ferner liefen.
Entscheidende Frage lautet: Kann der SPD-Mann von Linken und Grünen profitieren?
Damals musste einer der da noch acht Bewerber und Bewerberinnen für den Sieg mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen.
Nun gewinnt derjenige, der die meisten Stimmen bekommt. Rund 235.000 Menschen sind zur Wahl aufgerufen, die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Das Ergebnis wird am Abend verkündet. Am 18. Juni hatte die Wahlbeteiligung bei nicht mal einem Drittel gelegen.
Das Mannheimer Rathaus ist seit mehr als 50 Jahren in SPD-Hand. Insofern wäre ein Sieg des CDU-Bewerbers ein Paukenschlag. Amtsinhaber Peter Kurz (SPD) scheidet nach 16 Jahren aus.
Themen gibt es reichlich in der Quadratestadt - von Mobilität über Migration bis Finanzen. Zudem wird über einen möglichen Neubau oder die Sanierung des Stadions diskutiert, über eine neue Stadtbibliothek und fehlende Betreuungsplätze in Kitas.
Auch die Klimaziele der Stadt sind Aspekte, die im Wahlkampf eine Rolle spielen. In den Tagen vor der Wahl spitzte sich der Machtkampf zwischen CDU und SPD etwas zu.
Bürgermeisterwahlen finden in Baden-Württemberg meist unabhängig von der Wahl des Gemeinderats statt.
Nur in kreisfreien Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern und Einwohnerinnen - Stadtkreise genannt - und sogenannten Großen Kreisstädten ab 20.000 Einwohnern werden die Rathauschefs als Oberbürgermeister/Oberbürgermeisterin bezeichnet.
Titelfoto: Uwe Anspach/dpa