Amokfahrer von Mannheim soll Mitglied einer Reichsbürger-Gruppe gewesen sein

Mannheim - Der Amokfahrer von Mannheim, Alexander S., soll einer Recherche zufolge Mitglied einer Reichsbürger-Gruppierung gewesen sein.

Einer "EXIF"-Recherche zufolge sei der Amokfahrer von Mannheim Mitglied einer Reichsbürger-Gruppierung gewesen.
Einer "EXIF"-Recherche zufolge sei der Amokfahrer von Mannheim Mitglied einer Reichsbürger-Gruppierung gewesen.  © Facebook

Der Name des Täters tauche in den Unterlagen der Gruppierung "Ring Bund" auf, wie aus einer Recherche der antifaschistischen Plattform "EXIF" vom Dienstag hervorgeht.

Beim "Ring Bund" handle es sich demnach um eine 2016 von Neonazis gegründete Reichsbürger-Organisation mit Verbindungen zu einem Waffenhandelsring, der 2020 in Bayern aufgeflogen war.

Alexander S. soll um das Jahr 2018 Teil der Organisation gewesen sein. Welche Rolle er innerhalb der Strukturen gespielt hat und wie lange er Mitglied war, geht nicht aus der Recherche hervor.

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Gesichert sei dagegen, dass der 40-Jährige "Zugang zur Kommunikationsstruktur" des "Ring Bund" gehabt habe. Es wird auf die Kontaktliste eines der Anführer verwiesen, der den Täter von Mannheim damals unter dem Spitznamen "Alex" samt der Personennummer "000415" eingetragen haben soll. Beide hätten sich auch persönlich gekannt.

Zudem werden Fotos aus dem Jahr 2018 gezeigt, die den 40-Jährigen bei einer von der NPD (heute "Die Heimat") organisierten Demonstration in Berlin zeigen sollen.

Anschlag in Mannheim: "Politische Tatmotivation auszuschließen, ist fatal"

Mit einem Ford Fiesta raste Alexander S. durch eine belebte Straße und tötete zwei Menschen.
Mit einem Ford Fiesta raste Alexander S. durch eine belebte Straße und tötete zwei Menschen.  © Boris Roessler/dpa

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (64, CDU) hatte kurz nach der Todesfahrt erklärt, dass es keine Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund gebe.

Für die Autoren sei dies angesichts ihrer Recherche nicht nachvollziehbar: "Zum jetzigen Zeitpunkt eine politische Tatmotivation in Mannheim auszuschließen ist fatal. Der Täter scheint mindestens bis ins Jahr 2018 ideologisch gefestigt gewesen zu sein."

Der "Ring Bund" vertrete in seinen Leitlinien unter anderem ein antisemitisches Weltbild und spreche von einer "weltweit beherrschenden Hochfinanz", die sämtliche Regierungen kontrolliere - eine in der rechten Szene weit verbreitete Verschwörungstheorie über das Judentum. Die Gruppierung strebe zudem eine Überwindung des bestehenden Systems an.

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Alexander S. war am Montag mit einem Ford Fiesta durch die Mannheimer Innenstadt gerast und tötete dabei zwei Menschen. Elf weitere wurden im Zuge der Amokfahrt verletzt. Die Ermittler gehen bisher von einer psychischen Erkrankung des Täters aus.

Titelfoto: Bildmontage: Boris Roessler/dpa, Facebook

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