Vermisste Rebecca Reusch: So sollte der Vater den Schwager überführen
Berlin - Trauriges Jubiläum bei Familie Reusch aus Berlin. Seit nun zehn Monaten gilt ihre inzwischen 16-jährige Tochter Rebecca als vermisst. Die Schülerin hatte die Nacht zum 18. Februar bei ihrer Schwester verbracht, wollte von dort am nächsten Morgen zur Schule, kam aber nie an. Seitdem fehlt von ihr jede Spur.
Die Polizei geht schon länger davon aus, dass das Mädchen das Haus nicht mehr lebend verließ. Im Visier der Ermittler: der Schwager!
Mehrere Indizien sprechen gegen ihn. So war er allein mit Rebecca im Haus und soll laut Handydaten nicht wie behauptet geschlafen haben. Zudem konnte der die beiden Fahrten am Vormittag und am nächsten Tag nach Brandenburg nicht erklären.
Zwischenzeitlich saß er gar in Untersuchungshaft, wurde aus Mangel an Beweisen aber wieder freigelassen.
In einem Interview mit RTL hat der Vater nun erklärt, dass er seinen unter Mordverdacht stehenden Schwiegersohn damals überführen sollte.
"Wo wir zur Polizei geholt wurden und wo uns gesagt wurde, der Florian war's. Da war man natürlich erst einmal geschockt. Da wurde uns gesagt, dass er schweigt und dass ich ihn direkt ansprechen soll, dass er die Leiche rausrücken soll und wir wollen unsere Tochter in Würde begraben", sagte der Familienvater. " Und das habe ich gemacht. Aber eigentlich habe ich das nicht geglaubt".
Die Familie ist weiterhin von der Unschuld des Schwagers überzeugt
Auch wenn die Ermittler den Koch weiter als Verdächtigen führen, ist die Familie von seiner Unschuld überzeugt.
"Wir haben das geklärt. Er hat mir erzählt, was war. Eben, dass da nichts war in der Art. Ich glaube ihm. Er hat sie nicht. Er hat damit nichts zu tun", betont Bernd Reusch in dem Interview erneut, dass sie ihm vertrauen.
Erst am Wochenende hatte Rebeccas Mutter noch einmal klargestellt, dass sie dem Koch vertrauen. "Ich weiß, wann mein Schwiegersohn lügt und wann nicht", so Brigitte Reusch zu RTL.
Vor allem die Zeit, als der Schwager für knapp drei Wochen in Untersuchungshaft saß, war für die Familie Reusch keine einfache.
"Wir versuchen so normal wie eben möglich da ranzugehen. Aber ich glaube, bis nicht wirklich huntertprozentig von der Staatsanwaltschaft gesagt wird: 'Er wird nicht mehr verdächtigt', können wir nicht aufatmen und er erst recht nicht", sagte die 52-Jährige in dem RTL-Interview.
Der Fall: Rebecca hatte die Nacht zum 18. Februar bei einer älteren Schwester und ihrem Schwager in Berlin-Neukölln verbracht. Am nächsten Morgen hätte sie um 9.50 Uhr in der Schule sein müssen - kam dort aber nie an. Noch am selben Abend meldet die Familie ihre Tochter als vermisst. Es beginnt eine öffentlichkeitswirksame und intensive Suche, die bis jetzt zu keinem Ergebnis geführt hat.
Titelfoto: Julian Stähle/dpa-Zentralbild/dpa, Polizei Berlin