"Ich habe mein Leben ruiniert": Schicksal von IS-Linda ungewisser denn je
Berlin/Bagdad - Ganz Deutschland schaute plötzlich hin, als Bilder auftauchten, wie eine junge Deutsche vom irakischen Militär in Mossul festgenommen wurde. Es ist die 17-jährige Linda W. aus dem sächsischen Pulsnitz. Nun hat sie erstmals ein Interview gegeben.
Den Reportern von Süddeutscher Zeitung, NDR und SWR erzählte sie, dass sie nur in Häusern gewesen sei, "nie mit Waffen so richtig was zu tun gehabt" habe.
Bei dem Gespräch waren auch Lindas Mutter und Schwester anwesend.
Die Entscheidung, vor gut einem Jahr in den Dschihad nach Syrien zu ziehen, sei eine "dumme Idee" gewesen, beteuert die Schülerin und bilanziert bitter: "Ich hab mir mein Leben damit ruiniert."
Eine Stunde lang dauert das Gespräch, das am heutigen Donnerstagabend um 22.45 Uhr bei "Weltspiegel Extra" in der ARD ausgestrahlt wird.
Linda beteuert darin, keinerlei Kampferfahrung gesammelt zu haben.
Dem BKA sagte Linda W. im Oktober: "Ich will nur noch nach Hause"
Doch kann man diesen Aussagen wirklich glauben?
Schon im Oktober hatte Linda mit Ermittlern des Bundeskriminalamtes (BKA) gesprochen (TAG24 berichtete). Hier hatte sie, wie die anderen festgenommen Frauen aus Deutschland, ebenfalls beteuert, nur eingesperrt und für den Haushalt zuständig gewesen zu sein. "Ich will nur noch nach Hause", flehte Linda W. damals.
Bis heute ist unklar, ob sich das jemals erfüllen wird. Im Irak will man an den mutmaßlichen IS-Kämpferinnen ein Exempel statuieren, auch die Todesstrafe ist nicht ausgeschlossen.
In Deutschland ist das Misstrauen Rückkehrern gegenüber groß.
Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen sagte Anfang Dezember: "Frauen, die in den vergangenen Jahren in IS-Gebieten gelebt haben, sind oftmals derart radikalisiert und identifizieren sich so mit der IS-Ideologie, dass man sie mit Fug und Recht auch als Dschihadistinnen bezeichnen kann."
Laut Bundesanwaltschaft soll es bereits eine terroristische Straftat sein, wenn jemand zum "Staatsvolk" des IS gehört habe.
Linda W. war vor über einem Jahr mit einer gefälschten Erlaubnis ihrer Mutter über Istanbul nach Syrien gereist, hatte sich dort dem Islamischen Staat angeschlossen. Bis zu ihrer Festnahme im Juli (TAG24 berichtete) galt die 17-Jährige ein Jahr lang als verschollen.
Nun ist ihr Schicksal ungewisser denn je.