Prozess gegen radikalen Tierschützer und Reichsbürger
Von Eric Hofmann
Meissen - Tätowierer Johannes Gerhardt (37) steht auf Extreme, schaffte es mit dem „Kleinsten Kino“ der Welt 2006 ins „Guinness-Buch der Rekorde“. Andere Extreme brachten ihn nun vor Gericht: Als radikaler Tierschützer bedrohte er andere Aktivisten, setzte üble Gerüchte in die Welt.
„Im weiteren Freundeskreis wurden zwei Hunde totgequält“, sagt Johannes Gerhardt. „Ich wollte versuchen, etwas zu bewegen.“
Dabei geriet er in den Dunstkreis des radikalen Aktivisten Carsten T. (49) und gründete das „Animal Defense Corps“ (A.D.C.). Allerdings beschränkte sich deren Engagement weitgehend auf wüste Facebook-Beschimpfungen und üble Gerüchte. Ein Opfer wurde Martina Retthofer (56) vom „Tierhof Straelen“, die sich nur mit Personenschutz zum Gericht traut.
„Er hat auf unser Facebook-Seite geschrieben, wir würden unsere Hunde für Tier-Sex zur Verfügung stellen.“
Später rief er an, forderte, dass Links von der Homepage genommen werden, 38 radikale Leute, darunter auch Polizisten, wären schon auf dem Weg, um den Hof abzufackeln.
„Ja, ich habe Fehler gemacht“, räumte Gerhardt ein. „Heute habe ich mit dem Tierschutz nichts mehr zu tun, dort gibt es fast nur Fanatiker.“
Doch so richtig vom Radikalismus lassen kann er nicht: Am 10. Februar erwischte ihn die Polizei am Dresdner Theaterplatz mit Fantasie-Kennzeichen, frech zeigte er einen Reichspass (für 15 Euro gekauft), wie ihn sogenannte Reichsbürger (behaupten, dass die Bundesrepublik nicht existiert und es das „Deutsche Reich“ noch gibt) bei sich tragen.
Komplettstrafe des Gerichts: 3000 Euro.
Fotos: Ove Landgraf