KZ-Prozess eingestellt! So viel Haftentschädigung kriegt 97-jähriger SS-Sanitäter
Neubrandenburg - Das Justizverfahren gegen den früheren SS-Sanitäter Hubert Z. (97) aus der Nähe von Neubrandenburg wird mit einer Haftentschädigung zu Ende gehen.
So sagte es jetzt sein Anwalt Peter-Michael Diestel gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Die Entschädigung für die unschuldig erlittene dreiwöchige U-Haft hatte zuvor generell das Landgericht Neubrandenburg genehmigt.
Hintergrund: Dem heute 97-Jährigen, der 1944 als Sanitäter im KZ Auschwitz eingesetzt wurde, war Beihilfe zum Mord in mindestens 3681 Fällen vorgeworfen worden.
Ein Prozess scheiterte aber 2017 nach über zweieinhalb Jahren an seinem schlechten Gesundheitszustand.
Die Verteidigung bestritt eine Schuld ihres Mandanten, der nur als Sanitäter für SS-Personal eingesetzt gewesen sei. Zwei Gutachter hatten dem Mann eine fortschreitende Demenz bescheinigt.
Laut Gesetz stehen dem früheren Landarbeiter Hubert Z. pro Tag unschuldig in Haft 25 Euro zu! Macht insgesamt rund 600 Euro.
Der entsprechende Entschädigungsantrag sei bereits gestellt, so sein Anwalt Diestel. Man prüfe noch, inwieweit auch für Durchsuchungen Entschädigung nötig sei.
Titelfoto: Stefan Sauer/dpa