Wie bitte? NRW-Abgeordnete wollen im Landtag Computerspiele zocken!

Düsseldorf - Computerspiele zocken im Landtag von Nordrhein-Westfalen? Ja, kein Scherz - genau das will die FDP-Fraktion dort nun offenbar durchsetzen. Eine eigene LAN-Party für Abgeordnete soll es im besten Fall werden. Die Idee hat aber tatsächlich einen seriösen Hintergrund.

Keine Berührungsängste mit Computerspielen hatte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (49, CDU) schon mal auf der Gamescom in Köln. Künftig könnte er auch im Landtag regelmäßiger eine VR-Brille tragen.
Keine Berührungsängste mit Computerspielen hatte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (49, CDU) schon mal auf der Gamescom in Köln. Künftig könnte er auch im Landtag regelmäßiger eine VR-Brille tragen.  © Oliver Berg/dpa

Ein entsprechender Brief an den Landtagspräsidenten, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, liefert Details zu dem ungewöhnlichen Vorhaben: Demnach soll eine LAN-Party für Abgeordnete organisiert werden, um so wörtlich "Berührungsängste gegenüber Computer-Spielen abzubauen und den Politikern ein besseres Verständnis der Branche zu vermitteln."

Gerade vor dem Hintergrund der gerade laufenden Gamescom in Köln bittet FDP-Fraktionschef Henning Höne (37, FDP) den Landtagspräsidenten, den Zocker-Treff für Politiker auszurichten.

Bei einer LAN-Party treffen sich Leute an einem Ort, um gemeinsam auf mehreren Computern oder Konsolen zu spielen. LAN steht für Local Area Network, also ein räumlich begrenztes Netz.

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"Gaming ist längst mehr als nur Unterhaltung - es ist ein Motor für Innovation, ein Türöffner für neue Technologien und ein wichtiger Arbeitgeber in NRW", so Höne in dem Brief weiter. Es gehe darum, dass Politiker die Branche besser verstehen lernen, um so die Weichen dafür zu stellen, dass Nordrhein-Westfalen als Gaming-Standort weiter wachse.

Dass das notwendig ist, zeigt ein Blick auf die aktuelle Entwicklung: Nach Angaben des Branchenverband "Games" ist der Umsatz mit Computer-Spielen im ersten Halbjahr 2024 zurückgegangen - zum ersten Mal seit Langem.

Erste LAN-Partys gab es schon im Bundestag: Erste Politiker probieren sich daran aus!

Der FDP-Landesvorsitzende Henning Höne (37, FDP) will das Thema "Gaming" stärker ins Bewusstsein von NRW-Politikern bringen. (Archivbild)
Der FDP-Landesvorsitzende Henning Höne (37, FDP) will das Thema "Gaming" stärker ins Bewusstsein von NRW-Politikern bringen. (Archivbild)  © Roberto Pfeil/dpa

Ganz neu ist die Idee mit den LAN-Partys in deutschen Parlamenten übrigens nicht. Im Bundestag wurden schon 2011 und 2013 ähnliche Veranstaltungen abgehalten.

Im internationalen Vergleich spielt die deutsche Gaming-Industrie aber eher eine Nebenrolle, was auch an deutlich geringeren Fördergeldern liegt. Genau da erhofft sich die FDP anscheinend Nachbesserungen und mehr Zustimmung der anderen Parteien.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (49, CDU) scheint zumindest am Gaming generell Gefallen zu finden. Auf der Gamescom sagte der 49-Jährige nach seinem Spiele-Test mit der VR-Brille: "In meinem Wohnzimmer ist für so ein Ding leider kein Platz - aber ich verstehe, warum die Leute das cool finden."

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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