Rente nach 40 Versicherungsjahren im Osten deutlich niedriger als im Westen
Deutschland - Gesetzliche Renten sind bei gleichen Versicherungszeiten im Osten deutlich niedriger als im Westen. 2020 lag der durchschnittliche Zahlbetrag in den östlichen Bundesländern nach mindestens 40 Versicherungsjahren bei 1252 Euro im Monat. Im Westen waren es 1428 Euro.
Bundesweit war der Durchschnitt 1371 Euro. Die Zahlen nannte das Sozialministerium auf eine Anfrage der Linken im Bundestag.
Der Linken-Ostbeauftragte Sören Pellmann kritisierte sowohl den bundesweiten Durchschnittswert als auch den Unterschied zwischen Ost und West. "12 Prozent weniger Rente im Osten bei gleicher Lebensleistung: Das sind inakzeptable Unterschiede", erklärte der Leipziger Abgeordnete der Deutschen Presse-Agentur.
"Aber auch die bundesweiten Zahlen sind niederschmetternd. 1371 Euro im Schnitt für Rentner, die 40 Versicherungsjahre vorweisen können, ist ein Armutszeugnis deutscher Rentenpolitik", so Pellmann.
Versicherungsjahre sind die gesamte Zeit, die man in der gesetzlichen Rentenversicherung war - also auch Jahre, in denen Versicherte zum Beispiel wegen Arbeitslosigkeit keinen Beitrag zahlen.
Solche Zeiten könnten einen Teil der Unterschiede zwischen Ost und West erklären. Auch niedrigere Löhne spielen eine Rolle. Pellmann meinte: "Die Rentenlücke zwischen Ost und West ist auch die Folge des riesigen Niedriglohnsektors in Ostdeutschland und jahrzehntelang falscher Arbeitsmarktpolitik."
Rentenniveau ist in der gesamten EU etwa zehn Prozent höher als in Deutschland
Zu beachten ist aber: Die Zahlen beziehen sich nur auf den direkten Vergleich bei jeweils 40 Versicherungsjahren. Weil viele im Osten mehr Berufsjahre haben als im Westen, sind die tatsächlichen durchschnittlichen Zahlbeträge im Osten höher als im Westen.
Sie lagen, gerechnet auf alle Rentner im Bestand Ende 2020, für Männer im Westen bei 1179 Euro, im Osten bei 1249. Bei Frauen waren es 741 Euro (West) zu 1065 Euro (Ost). Das geht aus Zahlen der gesetzlichen Rentenversicherung hervor.
Pellmann beklagte das gesetzliche Rentenniveau insgesamt. "In Österreich liegt die Durchschnittsrente 800 Euro höher als hierzulande, das Rentenniveau ist in der gesamten EU etwa zehn Prozent höher als bei uns", unterstrich er. Die Ampel müsse das Rentenniveau anheben und das Energiegeld von 300 Euro auch an Rentner auszahlen.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa