Rente, Porto und TV-Sommerpause: Das ändert sich im Juli!
Berlin - Auf Kinder und Jugendliche warten die großen Ferien, auf viele Erwachsene mehr Geld im Portemonnaie - diese Änderungen kommen auf Verbraucher im Juli zu.
Mehr Geld für Rentner, höhere Freibeträge für Bürgergeld-Empfänger und eine neue Funktion für das E-Rezept: Passend zur Ferienzeit dürfen sich die Menschen in Deutschland auf Erleichterungen freuen. An einigen Stellen wird es allerdings auch teurer.
Ein Überblick:
Rentenerhöhung
Für die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner gibt es das zweite Jahr in Folge eine deutliche Erhöhung: Im Westen steigen die Bezüge um 4,39 und im Osten um 5,86 Prozent.
Bei einer monatlichen Rente von 1000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, landen nun rund 44 Euro mehr auf dem Konto, bei einer gleich hohen Rente mit Ost-Beiträgen fast 60 Euro mehr.
Dass die Renten im Osten stärker steigen als im Westen, liegt an der sogenannten Angleichungstreppe: Bis 2024 sollte der Rentenwert Ost an den im Westen angepasst werden, das wird nun schon in diesem Jahr erreicht.
Pflegebeiträge
Angesichts steigender Kosten wird der Pflegebeitrag um 0,35 Prozentpunkte erhöht - für Menschen ohne Kinder etwas stärker.
Familien mit mehreren jüngeren Kindern sollen dagegen entlastet werden. Aktuell liegt der Beitrag bei 3,05 Prozent des Bruttolohns, für Kinderlose bei 3,4 Prozent. Anfang des kommenden Jahres soll das Pflegegeld erhöht werden.
Das zuletzt 2017 erhöhte Pflegegeld für Pflegebedürftige daheim soll Anfang 2024 um 5 Prozent angehoben werden. Auch Zuschläge für Pflegebedürftige im Heim sollen im nächsten Jahr steigen.
Bürgergeld
Für Bezieher von Bürgergeld ergeben sich ab Juli einige Erleichterungen.
So steigen die Freibeträge für Erwerbstätige. Sie dürfen künftig bei einem Einkommen zwischen 520 und 1000 Euro davon 30 Prozent behalten.
Für junge Menschen gilt bei einem Schüler- oder Studentenjob eine Obergrenze von 520 Euro. Gleichzeitig werden die Weiterbildungsmöglichkeiten ausgeweitet.
Kurzarbeitergeld
Der vereinfachte Zugang zum Kurzarbeitergeld aus Pandemie und Energiekrise läuft zum 1. Juli aus.
Ab dann gilt für Unternehmen wieder: Bei mindestens einem Drittel (bisher: 10 Prozent) ihrer Beschäftigten muss im Monat jeweils ein Entgeltausfall von mehr als 10 Prozent vorliegen.
Maestro-Funktion
Die Maestro-Funktion von Girokarten ist künftig nicht mehr verfügbar.
Bislang konnten Kunden auch im Ausland problemlos mit dieser Karte bezahlen und Geld abheben. Nach Angaben der Deutschen Kreditwirtschaft wählen Banken und Sparkassen jetzt neue Partner für die Auslandsnutzung.
Whistleblower-Gesetz
Hinweisgeber, die Missstände in Behörden und Unternehmen aufdecken, sollen ab 2. Juli vor Entlassung und Schikanen bewahrt werden.
Außerdem müssen in Behörden und Unternehmen Anlaufstellen geschaffen werden, die Meldungen zu Betrügereien, Korruption oder zu Verstößen gegen Tierschutz- oder Umweltschutzregeln entgegennehmen.
E-Rezept
Gesetzlich Versicherte können das E-Rezept in Apotheken mit ihrer Versichertenkarte abrufen.
"Zum 1. Juli 2023 können Patienten das erste Mal das E-Rezept in den Apotheken ganz einfach mit ihrer Versichertenkarte abrufen", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag).
Bis Ende Juli sollen voraussichtlich 80 Prozent der Apotheken an das System angeschlossen sein. Das E-Rezept sei so "endlich alltagstauglich". Die Kassenärztliche Bundesvereinigung warnte vor falschen Erwartungen.
DHL
Manche DHL-Kunden müssen vom 1. Juli an höhere Preise bezahlen.
Das Porto für das 10-Kilo-Paket steigt von 9,49 auf 10,49 Euro. Auch Dienstleistungen wie Nachnahme oder Sperrgut werden teurer.
TV-Sommerpause
Deutschlands Fernseh-Zuschauer müssen sich im Juli wieder von gewohnten Formaten verabschieden - für einige Wochen.
So gehen etwa Sandra Maischberger (am 12.), Maybrit Illner (20.) und Markus Lanz (23.) in die Talk-Ferien. Außerdem ist der Juli ein Monat ohne frischen "Tatort".
Gasspeicherumlage
Die Gasspeicherumlage, die einen Bruchteil des Erdgaspreises ausmacht, steigt zum 1. Juli auf 1,45 Euro je Megawattstunde (0,145 Cent je Kilowattstunde) von bisher 59 Cent je Megawattstunde.
Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20 000 KWh ergeben sich Mehrkosten von gut 18 Euro im Jahr.
Große Ferien
Wieder gibt es genau eine Woche, in der alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland gemeinsam Sommerferien haben, und zwar vom 28. Juli an, wenn Bayern als letztes Bundesland in die schulfreie Zeit startet.
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