Warum wirkt Putin so freundlich? Spekulationen um Doppelgänger erneut befeuert
Derbent (Russland) - Nach der gescheiterten Söldner-Revolte hat sich Kreml-Despot Wladimir Putin (70) erstmals wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Doch der Auftritt in Dagestan, mit anschließendem Bad in der Menge, weckte bei vielen Beobachtern erhebliche Zweifel. War das überhaupt der echte Putin oder nur ein Doppelgänger?
Putins Propagandisten bemühen sich redlich, denn ihr Chef gilt nach den Ereignissen vom letzten Wochenende als angezählt. Also müssen schöne Bilder her.
Am Mittwoch weilte Wladimir Putin (70) deswegen wohl für ein paar Stunden in der Stadt Derbent (russischen Teilrepublik Dagestan), wo er, wie es die Zeitung Daily Mail schreibt, "wie ein Rockstar empfangen wurde".
Putin genoss die Zeit mit seinen "Fans" und drehte beim Bad in der Menge voll auf. Der Präsident schüttelte fleißig Hände, verteilte Küsschen, ließ sich umarmen und posierte mit jungen Frauen für deren Selfies. Er schüttelte gar die Hände seiner Bodyguards.
Ungewöhnlich, so kannte man Putin gar nicht, sind sich viele Beobachter einig. Der Kremlherrscher, von vielen als steif und unnahbar wahrgenommen, ist bekannt dafür, Besucher nur nach strenger Quarantäne zu empfangen und für gewöhnlich meidet er große Menschenmengen, diesmal wirkte er wie ausgewechselt.
Nun werden auch in Russland Stimmen laut, dass "dieser" Putin ein Doppelgänger ist, und zwar ein miserabler.
Kreml-Propagandisten offenbar besorgt: Putin braucht dringend schöne Bilder
So fragte sich etwa der renommierte Russlandexperte und BBC-Korrespondent Steve Rosenberg auf Twitter: "Warum war Putin in Dagestan so anders als Putin, d. h. so nah und persönlich mit der Menschenmenge?"
Auch der ehemalige FSB-Offizier Igor Girkin ist sich sicher: "Eine Person, die dem Präsidenten vage ähnelt (und die keineswegs die Vorschriften zur zweiwöchigen Quarantäne einhalten muss, um einen Termin beim Präsidenten zu erhalten) spazierte durch Derbent."
Putins in Ungnade gefallener Redenschreiber Abbas Galljamow hält "diesen" Putin indes für echt und hat auch eine Erklärung für den Merkwürdig-Auftritt in der dagestanischen Kleinstadt.
Er stellt fest: "Putin braucht jetzt so sehr ein Bild inmitten von Menschen, dass er dafür sogar Covid, Quarantäne und soziale Distanz vergessen hat. Offenbar war es unmöglich, in Moskau oder einer anderen russischen Region für einen begeisterten Empfang zu sorgen, also musste er nach Dagestan fliegen." Dort sei es einfacher, eine enthusiastische Menschenmenge zu organisieren, meint Galljamow.
Ob das nun der echte Putin war oder nicht, sei dahingestellt. Der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow berichtete schon im Oktober, dass mindestens drei Putin-Doppelgänger aktiv seien.
Titelfoto: Montage: Gavriil GRIGOROV / SPUTNIK / AFP