Wahlleitung spricht von Rekordergebnis für Putin

Moskau - Nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Macht hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin (71) in einer umstrittenen Wahl mit 87,28 Prozent der Stimmen zum fünften Mal im Amt bestätigen lassen.

Wladimir Putin (71) bleibt weitere sechs Jahre im Amt.
Wladimir Putin (71) bleibt weitere sechs Jahre im Amt.  © NATALIA KOLESNIKOVA / POOL / AFP

"Das ist ein Rekordergebnis", sagte Wahlleiterin Ella Pamfilowa am Montag bei der Vorstellung der Resultate. Auch die Beteiligung liege mit 77,44 Prozent auf dem höchsten Stand überhaupt. Der 71-Jährige, der 2000 erstmals gewählt wurde, kann damit weitere sechs Jahre regieren.

Insgesamt haben nach Angaben der Wahlkommission mehr als 76 Millionen Russen für Putin gestimmt. Wahlberechtigt waren etwa 114 Millionen Menschen. Laut Pamfilowa ist die hohe Wahlbeteiligung eine Antwort der russischen Bürger auf den Druck, der von außen auf das Land ausgeübt worden sei.

Berichten unabhängiger Beobachter zufolge haben aber vor allem staatliche Institutionen und Konzerne massiven Druck auf Angestellte ausgeübt, zur Abstimmung zu gehen.

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"Wir haben noch nie eine Präsidentenwahl gesehen, die so wenig den Standards der Verfassung entsprochen hat", teilte die unabhängige Wahlbeobachterorganisation "Golos" mit.

Keine Glückwünsche von deutscher Regierung

Vor einem Wahllokal in Moskau bildete sich eine Schlange.
Vor einem Wahllokal in Moskau bildete sich eine Schlange.  © Uncredited/AP/dpa

Der im Exil lebende Kremlkritiker Michail Chodorkowski (60) zog die Resultate in Zweifel. "Das sind Ergebnisse, an die kein normaler Mensch in Russland glauben kann", sagte der frühere Ölunternehmer in Berlin. Seiner Einschätzung nach habe höchstens jeder zweite Wähler teilgenommen; Putins Wählerschaft in Russland beziffere er auf 30 bis 40 Prozent.

Pamfilowa bezeichnete dagegen die Vorwürfe einer unfreien und unfairen Wahl als "primitives Höhlendenken". Diese Vorurteile würden allein vom Westen geschürt, der den Sieg Putins vorausgesehen habe, aber mit dem Ergebnis nicht einverstanden gewesen sei.

"Wir sind überzeugt davon, dass unser Land frei ist, mit einem freien Willen und einem hochgebildeten Volk, das weder Druck von innen noch von außen duldet", sagte sie. Auch der Kreml wies die Kritik an der Abstimmung zurück.

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Tatsächlich war der Sieg Putins angesichts der Einschränkungen für die Opposition allgemein erwartet worden. Nach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) verzichtete auch Kanzler Olaf Scholz (65, SPD) auf ein Glückwunschtelegramm an Putin. Dagegen erhielt der Kremlchef gleich aus mehreren autoritär regierten Ländern Glückwünsche.

Titelfoto: NATALIA KOLESNIKOVA / POOL / AFP

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