Nichts außer Russisch: Neues Kreml-Gesetz untersagt Fremdwörter!
Moskau (Russland) - Russisch oder nichts! Dieses Credo verfolgt Russlands Machthaber Wladimir Putin (70) nun sogar per Dekret, welches er kürzlich verordnen ließ. Der Kreml will den Einfluss von Fremdwörtern auf die russische Sprache drastisch reduzieren. Wer in der Öffentlichkeit Fremdwörter benutzt, muss künftig mit Strafen rechnen.
Wenn im größten Land der Erde bald keine fremden Wörter mehr zu hören sind, hat das nicht etwa mit den gegen Russland erhobenen Sanktionen zu tun, sondern mit einem Sprachgesetz aus dem Kreml.
Wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, soll der Gebrauch von Fremdwörtern in der Russischen Föderation von nun an auf ein Minimum reduziert werden. Auf diese Weise will Präsident Putin sicherstellen, dass die russische Sprache und Kultur erhalten bleiben.
Die neue Knallhart-Maßnahme soll am Dienstag per Dekret unterzeichnet worden sein. Es beinhaltet die Einhaltung der Normen der zeitgenössischen russischen Literatursprache, wenn Russisch als Landessprache verwendet wird.
Laut Tass soll die Verwendung nicht-russischer Begriffe stark eingeschränkt oder situativ auch gänzlich verboten werden. Hierzu sei eine Liste mit verbotenen Wörtern in Planung.
Sie betreffe insbesondere Staatsangestellte, die staatliche Kommunikation sowie das Bildungswesen. Jenen Gruppen sei es von nun an untersagt, Fremdwörter bei der Ausübung ihrer Tätigkeit zu benutzen. Der einzige Fall, in dem auf Fremdwörter zurückgegriffen werden dürfe, bestünde darin, dass es tatsächlich kein russisches Synonym dafür gebe.
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Eine eigens damit vertraute Regierungskommission sei dem Bericht zufolge mit der Ausarbeitung der verbotenen Wörter beauftragt worden.
Diese bestimme ebenso, wie oft und in welcher Form entsprechende Wörterbücher publiziert werden. Die anschließende Absegnung durch das Kabinett gilt als reine Formsache.
Die russische Regierung kann somit die volle Kontrolle über ganze Bücher und schriftliche Werke behalten. Bei Verstößen gegen das Gesetz drohe eine Geldstrafe.
Interessant: Bereits vor einigen Jahren wurde in der Ukraine ein vergleichbares Gesetz erlassen. Erklärtes Ziel war der Schutz der ukrainischen Sprache und das Zurückdrängen der russischen.
Seitdem müssen sämtliche überregionalen Zeitungen zwingend in der Landessprache erscheinen. Diese Anweisung gelte ebenso für ukrainische Staatsangestellte wie Klinikärzte, Polizisten und Gerichtsdiener. In der Ukraine drohen bei Verstößen gegen das Gesetz Geldstrafen.
Welche konkreten Konsequenzen dasselbe Fehlverhalten in Russland nach sich zieht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
Titelfoto: Mikhail Metzel/dpa