Angesehener Politologe: Chancen sehr gut, dass Putins heutiger 71. Geburtstag sein letzter ist
London/Moskau - Nach mehr als anderthalb Jahren Krieg in der Ukraine feiert der russische Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin am heutigen 7. Oktober seinen 71. Geburtstag. Der renommierte Politologe und Zeithistoriker Professor Anthony Glees glaubt unterdessen nicht, dass der Kreml-Herrscher noch einen weiteren Geburtstag erleben wird.
In einem Interview mit dem Daily Star sagte der Experte aus Großbritannien knallhart: "Alle anständigen Menschen werden hoffen, dass dieser Geburtstag sein letzter sein wird. Die Chancen dafür stehen sehr gut."
Putin wisse, dass er den Krieg gewinnen müsse, um ihn nicht zu verlieren, so Glees. "Eine Pattsituation ist kein Sieg. Und er gewinnt nicht, die Ukrainer gewinnen. In einem mafiösen Staat wie Russland kämpft Putin jetzt darum, im Kreml zu bleiben, und das zeigt sich bereits."
Spätestens mit dem Wagner-Aufstand vor einigen Monaten sind die Risse in der russischen Führung mehr als deutlich geworden.
Der gescheiterte Putsch des inzwischen verstorbenen Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin könnte erst der Anfang gewesen sein.
Putin kümmert sich an seinem Geburtstag um Gaslieferungen
Prigoschin ist gescheitert, was andere nicht zwingend davon abhalten dürfte, weitere Aufstände zu starten.
Professor Glees erklärte: "Putin versucht, seinen Handlanger Andrei Troshev als neuen Wagner-Chef zu installieren, um Prigoschin zu ersetzen, einen Mann, der von den meisten einfachen Wagner-Soldaten verabscheut wird, da er als derjenige angesehen wird, der versucht hat, sie zu zwingen, Putins Soldaten zu werden, was die Rebellion im Juni ausgelöst hat."
Putin selbst hat sich an seinem 71. Geburtstag bereits in der Öffentlichkeit gezeigt. So empfing er am Samstag den Präsidenten Usbekistans, Shavkat Mirsijojew (66) sowie den kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew (70).
Gemeinsam gaben sie von Putins Residenz Nowo-Ogarjowo bei Moskau den Startschuss für russische Gaslieferungen ins zentralasiatische Usbekistan per Transit durch Kasachstan bekannt. Zumindest nach außen strahlt Putin also aus: Business as usual.
Titelfoto: Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa