Kim Jong Un will Zahl der Atomsprengköpfe "exponentiell steigern"

Pjöngjang - Inmitten wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hat die weithin isolierte Führung Nordkoreas eine drastische Aufstockung ihres Atomwaffenarsenals angekündigt.

Kim Jong Un (38) hat beim mehrtägigen Parteitreffen Südkorea scharf angegriffen.
Kim Jong Un (38) hat beim mehrtägigen Parteitreffen Südkorea scharf angegriffen.  © Uncredited/KCNA via KNS via AP/dpa

In einem Bericht über die politischen Prioritäten für das neue Jahr warf Machthaber Kim Jong Un (38) den USA und Südkorea vor, sein Land militärisch maximal unter Druck setzen zu wollen.

Es sei nötig, eine weitere Interkontinentalrakete (ICBM) für "einen schnellen nuklearen Gegenschlag" zu entwickeln, taktische Atomwaffen massenweise zu produzieren und schnellstmöglich einen Spionagesatelliten ins All zu schicken. Das berichteten die Staatsmedien am Sonntag unter Berufung auf Kims Vortrag am Samstag zum Ende eines Parteitreffens in Pjöngjang.

Insbesondere den Nachbarn Südkorea griff Kim diesmal bei der mehrtägigen Jahresend-Plenarsitzung des Zentralkomitees seiner herrschenden Arbeiterpartei in scharfem Ton an. Südkorea habe Nordkorea zum Hauptfeind erklärt und zuletzt offen über "Kriegsvorbereitungen" gesprochen.

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Südkorea sei "unser unbestrittener Feind", wurde Kim zitiert. Das rufe klar nach "einer exponentiellen Erhöhung des Nukleararsenals des Landes".

Konflikt auf koreanischer Halbinsel zuletzt deutlich verschärft

Nordkorea will mit solchen Bildern von der angeblichen Übergabe eines Raketenwerfers nach Außen Stärke demonstrieren. Überprüfbar ist es nicht, da keine unabhängigen Journalisten vor Ort waren.
Nordkorea will mit solchen Bildern von der angeblichen Übergabe eines Raketenwerfers nach Außen Stärke demonstrieren. Überprüfbar ist es nicht, da keine unabhängigen Journalisten vor Ort waren.  © -/kcna via kns/dpa

Die Ziele sind nicht grundsätzlich neu. Kim hatte bereits mehrfach zum Ausbau der nuklearen Schlagkraft seines Landes aufgerufen, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen ist. Das Ziel Pjöngjangs ist es, über das ganze Spektrum von Atomwaffen und Raketen zu verfügen.

Als taktische Atomwaffen gelten dabei solche, deren Wirkungskreis und Sprengkraft deutlich geringer sind als bei strategischen Atomwaffen wie ICBM, die über einen Kontinent hinaus eingesetzt werden können. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri schätzt, dass Nordkorea mindestens 20 fertige Nuklearsprengköpfe gelagert hat.

Den USA wirft Nordkorea seit Jahrzehnten eine feindselige Politik vor. Kim beschuldigte sie am Samstag, Nuklearwaffen nach Südkorea zu bringen und in Zusammenarbeit mit ihren Verbündeten Seoul und Tokio einen regionalen, NATO-ähnlichen Militärblock gründen zu wollen.

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Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hat seit einigen Monaten wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Nordkorea schoss nicht nur in erhöhter Frequenz atomwaffenfähige Raketen ab, sondern verschärfte auch seine Rhetorik gegen die Regierungen Südkoreas und der USA. Die Streitkräfte beider Länder haben ihre gemeinsamen Militärübungen in diesem Jahr wieder in vollem Umfang aufgenommen.

Nordkorea verstößt wieder gegen UN-Resolution

In Südkorea werden die nordkoreanischen Raketentests aufmerksam beobachtet.
In Südkorea werden die nordkoreanischen Raketentests aufmerksam beobachtet.  © Jung Yeon-je / AFP

Vor der Veröffentlichung des Berichts des Zentralkomitees hatte Nordkorea nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut eine ballistische Kurzstreckenrakete ostwärts in Richtung offenes Meer abgefeuert - die vierte innerhalb von 24 Stunden.

Das Militär warf Nordkorea eine erneute Provokation vor. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen. Solche Raketen können - je nach Bauart - mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden. Die nordkoreanischen Medien sprachen am Sonntag von Geschossen aus einem "supergroßen Mehrfach-Raketenwerfer", der bei den Tests zum Einsatz gekommen sei.

Das Waffensystem wurde demnach den Teilnehmern der Komiteesitzung vorgeführt. Die Raketen könnten mit taktischen Nuklearsprengköpfen bestückt werden, die Ziele in ganz Südkorea treffen könnten, wurde Kim zitiert.

Titelfoto: Montage: Jung Yeon-je / AFP, Uncredited/KCNA via KNS via AP/dpa

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