Kim Jong-un befiehlt: "anti-sozialistische" Namen nicht erwünscht, Kinder sollen "Bombe" oder "Gewehr" heißen

Pjöngjang (Nordkorea) - Kim Jong-un (38) greift durch: Der nordkoreanische Despot ist offenbar unzufrieden, dass immer mehr Kinder in seinem abgeschotteten Land "zu freundliche" Vornamen haben. Er fordert "patriotische" Namen. Bei Zuwiderhandlung drohen empfindliche Strafen.

Despot und Kinderfreund: Kim Jong-un (38) schreibt den Nordkoreanern vor, wie sie ihre Kinder zu nennen haben. "Anti-sozialistische Namen" sind nicht erwünscht.
Despot und Kinderfreund: Kim Jong-un (38) schreibt den Nordkoreanern vor, wie sie ihre Kinder zu nennen haben. "Anti-sozialistische Namen" sind nicht erwünscht.  © KCNA/KNS/dpa

Das nordkoreanische Regime ist besorgt: Immer mehr Bürger geben ihren Kindern Namen wie A Ri (Geliebte) So Ra (Muschel) oder auch Su Mi (Superschönheit).

Wohlklingende Vornamen mit weichen Endungen sind in Nordkorea offenbar so beliebt wie nie zuvor.

Doch das soll sich jetzt ändern, wie Radio Free Asia unter Berufung auf Quellen im Land berichtet. Denn mittlerweile gehen die Behörden des kommunistisch regierten Landes rigoros gegen Namens-Abweichler vor.

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"Patriotisch" seien demnach Namen wie: "Pok Il (Bombe)", "Chong Il (Gewehr)", "Byeol ji" (Meteor) oder auch "Chung Sim" (Loyalität).

Wer seinem Kind einen "anti-sozialistischen" Namen gibt, lebt gefährlich

Wie unter kommunistischen Diktaturen üblich, werden auch in Nordkorea Kinder von früh an auf Linie gebracht.
Wie unter kommunistischen Diktaturen üblich, werden auch in Nordkorea Kinder von früh an auf Linie gebracht.  © Ed JONES / AFP

Wer seinem Kind keinen "revolutionären" Vornahmen gibt, lebt gefährlich. Wie eine anonyme Quelle berichtet, üben sogenannte "Nachbarschaftskomitees" Druck auf Personen "mit Namen ohne Endkonsonanten" aus.

Denn solche Namen seien "anti-sozialistisch" hieß es in den obligatorischen Nachbarschaftstreffen. Und überhaupt seien in Südkorea beliebte Vornahmen eine "Kopie der dekadenten westlichen Yankee-Kultur", tönt das kommunistische Regime.

Die Betroffenen haben bis zum Ende des Jahres Zeit ihren Namen "eine politische Bedeutung hinzuzufügen, um revolutionäre Standards zu erfüllen" oder ihren Namen zu wechseln, das gilt auch für Kinder, so der Informant. Auch andere Gesprächspartner von RFA bestätigen das rabiaten Vorgehen der Regierung.

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Einige Nordkoreaner sind indes nicht glücklich über die Anordnung. Manche machen gar im privaten Witze und fragen, ob sie ihren Kindern Namen geben können, die "die gegenwärtige Ära des Hungers und der Unterdrückung widerspiegeln".

Wie der "Oberste Führer" Kim Jong-un seine Kinder genannt hat, ist indes nicht bekannt. Kürzlich war der Diktator mit seiner kleinen Tochter bei einem Raketen-Test zugegen.

Titelfoto: Montage: KCNA/KNS/dpa, Ed JONES / AFP

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