S-Bahn-Chaos und Sperrungen: Biden nur kurz in Berlin, aber große Auswirkungen
Berlin - Wegen des Besuchs des US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden (81) in Berlin sind große Bereiche in der Hauptstadt abgesperrt worden.
An Zufahrtsstraßen zum Regierungsviertel, dem Schloss Bellevue und dem Potsdamer Platz standen Absperrgitter und Polizisten. Der Verkehr der S-Bahn wurde auf vielen Strecken reduziert.
Polizisten aus zwölf Bundesländern und der Bundespolizei sicherten nach Angaben einer Polizeisprecherin den Besuch ab.
Wie viele Beamte insgesamt im Einsatz sind, teilte die Polizei unter Verweis auf die hohe Sicherheitsstufe nicht mit. Es dürften Tausende sein. Biden gehört zu den Politikern, die weltweit die höchste Sicherheitsstufe haben. Entsprechend umfangreich sind die Sicherheitsvorkehrungen in Berlin.
Neben Hunderten Berliner Polizisten kamen nach Angaben der Berliner Polizeisprecherin Einsatzkräfte unter anderem aus den übrigen Ost-Ländern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg.
Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr: Berlin wird für Biden zur Festung
Die Polizei sicherte mit umfangreichen Vorkehrungen das Regierungsviertel und die Anfahrtsstraßen ab.
Auf Gebäuden im Bereich des Schlosses Bellevue, wo Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) den Gast am Vormittag empfing, waren Scharfschützen der Spezialeinheiten der Polizei postiert.
Ein Hubschrauber begleitete in der Luft die Fahrzeugkolonnen, die US-Präsident Biden in seiner Limousine mit Spitznamen "The Beast" ("Die Bestie") vom Schloss Bellevue zum Kanzleramt eskortierten.
Auf der Spree fuhren Polizisten der Wasserschutzpolizei in Booten und Jetskis. Hundestaffeln waren für die Suche nach Sprengstoff im Einsatz. Auch Röntgengeräte, mit denen Autos durchleuchtet werden können, wurden eingesetzt - etwa im Bereich des Potsdamer Platzes, wo Biden im Hotel Ritz-Carlton wohnte.
Berlin: Passant stört TV-Sender bei Live-Schalte
Bei einer Live-Schalte in dem Bereich versuchte nach Angaben des Senders RTL ein Passant mehrfach, mit Beleidigungen und Einschüchterungen die Sendung zu stören. Der Unbekannte sei bei dem Vorfall am Potsdamer Platz aggressiv aufgetreten, sagte eine RTL-Sprecherin.
Unmittelbar danach informierte das Team demnach die Polizei. Der Sender leitete alle verfügbaren Foto- und Video-Aufnahmen zu dem Vorfall an die Beamten weiter. Eine Polizeisprecherin sagte, Medienschaffende seien bei der Arbeit behindert worden. Nähere Angaben zu dem Zwischenfall machte sie nicht.
Bereits seit Donnerstagnachmittag kam es zu Ausfällen bei der S-Bahn. Auf anderen Strecken wurde ausgedünnt. Am Freitag fuhren S-Bahnen zwischen Ostbahnhof und Bahnhof Zoo zeitweise nicht oder seltener, weil die Strecke am Schloss Bellevue entlangläuft, wo Biden empfangen wurde.
Auch andere Linien waren betroffen. Bei den Regionalzügen und vielen Fernzügen mit Halt am Hauptbahnhof gab es ebenfalls Änderungen.
Erstmeldung: 7.08 Uhr, aktualisiert, 17.40 Uhr
Titelfoto: John Macdougall/AFP POOL/dpa