Joe Biden lässt es bleiben! US-Präsident verzichtet auf Kandidatur
Washington - Für den mächtigsten Mann der Welt wurde der Druck am Ende zu groß: US-Präsident Joe Biden (81) bewirbt sich nicht mehr um eine zweite Amtszeit. Seinen Rückzug aus dem Wahlkampf gegen Donald Trump (78) verkündete er am Sonntagabend in einem persönlich unterschriebenen Brief, den er via X veröffentlichte.
"Es war die größte Ehre meines Lebens, Ihr Präsident zu sein", heißt es in der Stellungnahme.
"Und obwohl es meine Absicht war, mich um eine Wiederwahl zu bemühen, glaube ich, dass es im besten Interesse meiner Partei und des Landes ist, wenn ich zurücktrete und mich ausschließlich auf die Erfüllung meiner Pflichten als Präsident für den Rest der Amtszeit konzentriere." Über die genauen Hintergründe seiner Entscheidung wolle er im Laufe der kommenden Woche in einer Rede an die Nation informieren.
US-Präsident Biden, der derzeit an Corona erkrankt ist, beugt sich damit dem parteiinternen Druck von US-Demokraten, der in den vergangenen Tagen immer größer wurde.
In schneller Taktung machten hinter den Kulissen immer mehr Parteigrößen Druck auf den 81-Jährigen, um ihn zum Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen zu bewegen.
Joe Biden hatte im TV-Duell mit Donald Trump keine gute Figur abgegeben
Hintergrund der Revolte sind Zweifel an der geistigen Fitness des Präsidenten und an seiner Fähigkeit, Trump bei der Wahl im November zu schlagen und sein Amt weitere vier Jahre auszuüben.
Biden war nach seinem desaströsen Auftritt beim Fernsehduell gegen Ex-Präsident Trump Ende Juni extrem in die Kritik geraten. Seine Zustimmungswerte fielen ins Bodenlose. Der Präsident selbst versuchte zunächst, sich herauszureden.
Seinen schwachen Auftritt begründete er mit Müdigkeit in Folge anstrengender Auslandsreisen. Er habe nicht aus seine Berater gehört und sich übernommen.
Bei diversen Auftritten gab er sich trotzig und versicherte ein ums andere Mal, er werde sich nicht zurückziehen.
Nach Biden-Rückzug: Wird Kamala Harris nun Trump-Herausforderin?
Doch es folgten weitere Patzer und gebrechlich wirkende Auftritte.
Für Trump ist die Krise der Demokraten ein gefundenes Fressen. "Sie haben ein paar Probleme. Erstens: Sie haben keine Ahnung, wer ihr Kandidat ist", spottete der Republikaner bei einem Wahlkampfauftritt in Grand Rapids im Bundesstaat Michigan.
Der 78-Jährige wurde vor wenigen Tagen selbst von seiner Partei mit großem Pomp und einer Show der Einigkeit zum Präsidentschaftskandidaten gekürt.
Wer Trump nun anstelle von Joe Biden herausfordert, wird auf einem Parteitag der Demokraten im August geklärt.
Die meisten Chancen für eine Kandidatur werden Vizepräsidentin Kamala Harris (59) eingeräumt. Joe Biden versprach ihr umgehend "volle Unterstützung".
Sie 2020 zur Vizepräsidentin zu ernennen, sei "die beste Entscheidung" gewesen.
zuletzt aktualisiert: 20.22 Uhr
Titelfoto: Susan Walsh/AP/dpa