Rede in Dresden: Was sich Macron unter der Verteidigung Europas vorstellt

Dresden - Es ist eine Rede, die nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Bei seinem Auftritt vor der Frauenkirche in Dresden bekannte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (46) am Montag klar zu Europa und rief zu dessen Verteidigung auf. Doch wie genau meint er das eigentlich?

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (46) während seiner Rede in Dresden.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (46) während seiner Rede in Dresden.  © AFP/Ronny Hartmann

Eines stellte Macron am Montag deutlich klar: Für ihn steht Europa im Jahr 2024 am Scheideweg. "Wir müssen die Kraft, das Engagement wiederfinden, es überall zu verteidigen", so sein eindringlicher Appell vor Tausenden zumeist jungen Menschen vor der Frauenkirche. "Unser Europa kann sterben, wenn wir die falschen Entscheidungen treffen."

Doch was sind die falschen und was die richtigen Entscheidungen? Große Probleme sieht das französische Staatsoberhaupt aktuell in der Wirtschaftspolitik. Hier müsse Europa endlich unabhängiger und souveräner werden. Wenn Investitionen nicht hier getätigt würden, dann eben woanders. China und die USA seien aktuell besser aufgestellt.

"Europa braucht ein Wachstumsmodell für künftige Generationen", so Macron weiter. Dabei dürften Klimaschutz und Dekarbonisierung aber nicht im Gegensatz stehen. Vielmehr bräuchte es massive Investitionen - öffentlich wie privat.

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Doch nicht nur im Bereich der Wirtschaft sieht Macron dringenden Handlungsbedarf. Auch vor den immer stärker werdenden Extremen müsse man Europa verteidigen.

Emmanuel Macron stellt klar: "Europa ist kein Supermarkt"

Der Neumarkt samt Frauenkirche boten eine perfekte Bühne für den Besuch.
Der Neumarkt samt Frauenkirche boten eine perfekte Bühne für den Besuch.  © AFP/Ronny Hartmann

"Wir müssen aufwachen", so Macron. Demokratie und Freiheit seien viel zu lange als selbstverständlich angesehen worden. Viele würden heute einfach nur noch das Geld aus Europa nehmen, aber sich nicht mehr für eine unabhängige Justiz, die Pressefreiheit oder Vielfalt einsetzen wollen.

"Diese Tendenz ist keine Tendenz, sie ist Realität. (...) Überall in unseren Demokratien gedeihen diese Ideen, denen von den Extremen und besonders den Rechtsextremen Aufschwung gegeben wird."

Macron appellierte deshalb: "Lasst uns aufwachen! Unser Europa ist kein Supermarkt." Es ist auch kein Ort, an dem man sich nur gemeinsame Regeln gebe. "Es ist eine Säule der Werte, der Kultur, der individuellen und politischen Freiheiten."

Nach seinem Auftritt in Dresden wurde Macron übrigens am Dienstag zum Abschluss seines Staatsbesuches in Münster der Internationale Preis des Westfälischen Friedens verliehen. In seiner Ansprache würdigte ihn Laudator Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) dabei als Motor der europäischen Entwicklung und der deutsch-französischen Freundschaft.

Titelfoto: AFP/Ronny Hartmann

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