Macron sagt Staatsbesuch in Deutschland ab!
Paris (Frankreich) - Der französische Präsident Emmanuel Macron (45) hat seinen anstehenden Besuch in Deutschland abgesagt.
Davon berichtet die Bild-Zeitung. Als Grund dafür nannte Macron die andauernden Ausschreitungen in ganz Frankreich.
Am kommenden Dienstag hätte Macron auch der sächsischen Landeshauptstadt Dresden einen Besuch abstatten sollen. Es wäre der Abschluss einer dreitägigen Reise vom morgigen Sonntag an gewesen, die mit Stopps in Baden-Württemberg, Berlin und Sachsen ein Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft setzen sollte.
Am heutigen Samstag gab das Bundespräsidialamt in Berlin jedoch an, man habe aus Paris um eine Verschiebung des Besuchs gebeten.
Nachdem ein 17-Jähriger am vergangenen Donnerstag durch einen tödlichen Schuss eines Polizisten sein Leben verlor, gingen Menschen in ganz Frankreich auf die Straßen. Getrieben durch Trauer und Wut kommt es noch immer zu Krawallen.
Bei den Ausschreitungen sind bisher fast 80 Polizisten verletzt worden und nahezu 1000 Menschen verhaftet worden.
Macron macht auch Eltern Minderjähriger für Ausschreitungen verantwortlich
Lage in Frankreich weiter angespannt
Gegen den Beamten, der den tödlichen Schuss auf den 17-Jährigen abfeuerte, wird wegen Totschlags ermittelt. Doch das ist den Menschen in Frankreich offenbar nicht genug.
Da es sich bei den Protestierenden zu einem Drittel um junge Menschen handle, rief Präsident Macron via Twitter die Eltern zur Verantwortung auf. Er nannte die Ausschreitungen eine "inakzeptable Instrumentalisierung des Todes eines Teenagers". Denn es kommt zu Plünderungen, Gewalttaten und zahllosen Fällen von Sachbeschädigung.
Neben Paris und der im Ballungsraum liegenden Stadt Nanterre, in welcher der 17-Jährige sein Leben verlor, sind nahezu alle wichtigen Städte Frankreichs von den Protesten betroffen.
Wann der Staatschef seinen Besuch in Deutschland nachholt, ist noch unklar, doch bevor sich die Lage in Frankreich nicht beruhigt, ist wohl nicht damit zu rechnen.
Erstmeldung: 14.43, Update: 17.19 Uhr
Titelfoto: Yves Herman/Pool Reuters/AP/dpa