Heikler Vorstoß: Sollte Europa Bodentruppen in die Ukraine schicken?

Paris - Während Deutschland immer noch hitzig über die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine diskutiert, denkt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (46) schon weiter. Auf einer Ukraine-Konferenz brachte er jetzt den Einsatz von westlichen Bodentruppen ins Gespräch.

Die Diskussion über westliche Bodentruppen in der Ukraine ist entbrannt.
Die Diskussion über westliche Bodentruppen in der Ukraine ist entbrannt.  © IMAGO/ABACAPRESS

"Es gibt heute keinen Konsens darüber, offiziell Bodentruppen zu entsenden. Aber in der Dynamik darf nichts ausgeschlossen werden. Wir werden alles tun, was nötig ist, damit Russland diesen Krieg nicht gewinnen kann", so Macron.

Er wollte die Namen der Länder, die dies unterstützen würden, nicht nennen, antwortete aber zweideutig: "Ich habe also keineswegs gesagt, dass Frankreich dies nicht befürwortet. Nichts darf ausgeschlossen werden, um unser Ziel zu verfolgen."

Auf Unterstützung aus Deutschland darf der 46-Jährige beim Thema Bodentruppen aber wohl nicht hoffen. "Es ist ausgeschlossen und das ist auch immer unsere klare Linie gewesen, dass wir nicht Kriegspartei werden und keine deutschen Soldaten in die Ukraine schicken", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (54) gestern am Rande einer Grünen-Fraktionssitzung in Leipzig.

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"Ich freue mich, dass Frankreich sich Gedanken macht, wie es die Ukraine besser unterstützen kann. Aber wenn ich einen Hinweis geben darf: Liefert mehr Waffen!"

Während Kanzler Olaf Scholz (65, SPD) nicht einmal Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine geben will, denkt Emmanuel Macron (46, r.) gar über weitaus drastischere Schritte nach.
Während Kanzler Olaf Scholz (65, SPD) nicht einmal Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine geben will, denkt Emmanuel Macron (46, r.) gar über weitaus drastischere Schritte nach.  © IMAGO/MAXPPP

Großbritannien, Tschechien und Polen zeigten wenig Begeisterung

Werden andere Länder dem französischen Vorstoß folgen?
Werden andere Länder dem französischen Vorstoß folgen?  © IMAGO/NurPhoto

Ablehnung gab es auch aus Großbritannien: "Abgesehen von der geringen Anzahl an Mitarbeitern, die wir im Land zur Unterstützung der Streitkräfte der Ukraine haben, haben wir keine Pläne für einen groß angelegten Einsatz", sagte ein Sprecher des Premiers zu "Sky News". Auch Polen und Tschechien äußerten sich zurückhaltend.

Abseits des Macron-Vorschlags ging am Montag in Deutschland der Streit darüber weiter, welche Waffen man der Ukraine am besten liefern sollte. Nachdem Olaf Scholz (65, SPD) zuletzt beim Thema Taurus-Marschflugkörpern sein klares Nein kundtat, widersprach ihm FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (65) nun deutlich.

Der liege falsch mit der Behauptung, es müssten Bundeswehrsoldaten in die Ukraine, um diese Waffe vorzubereiten, sagte sie zu "Welt". Das stimme einfach nicht, der Kanzler suche nach Ausreden.

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Auch von den Grünen gab es Kritik. Zur notwendigen Unterstützung für die Ukraine gehöre aus Sicht ihrer Fraktion, dass neben Munition auch Waffensysteme wie Taurus geliefert würden, so Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann (62).

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/ABACAPRESS, IMAGO/MAXPPP

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