Zoff um Abschiebungen: Trump kündigt Strafzölle an
Von Julia Naue
Washington - US-Präsident Donald Trump (78) setzt seine harte Migrationspolitik durch und kündigt im Streit um Abschiebeflüge drastische Vergeltungsmaßnahmen gegen Kolumbien an. Die Regierung in Bogotá hatte zuvor die Landung von zwei US-Militärflugzeugen mit aus den USA abgeschobenen kolumbianischen Migranten an Bord untersagt.
Trump reagierte umgehend und kündigte unter anderem Strafzölle in Höhe von 25 Prozent und Einreiseverbote an.
"Diese Maßnahmen sind erst der Anfang", drohte der Republikaner. Kolumbiens Staatschef Gustavo Petro (64) lenkte sofort ein, um die Strafmaßnahmen noch abzuwenden.
Petro hatte seine Entscheidung, die US-Militärflugzeuge nicht landen zu lassen, damit begründet, dass Migranten keine Kriminellen seien und mit Würde behandelt werden sollten. Deshalb habe er die US-Militärflugzeuge zurückschicken lassen.
Nach Trumps harscher Ankündigung erklärte er, sein Präsidentenflugzeug zur Verfügung zu stellen, um die "menschenwürdige Rückkehr der kolumbianischen Staatsangehörigen zu ermöglichen".
Mit der US-Regierung würden aktive Gespräche geführt, um Vereinbarungen zu treffen, "die ein Mindestmaß an Respekt und menschenwürdiger Behandlung der Landesangehörigen während des Abschiebeverfahrens gewährleisten", erklärte er.
USA importieren Kaffee und Früchte aus Kolumbien
Trump kündigte nach Petros Weigerung, die US-Militärmaschinen laden zu lassen, an, dass er sogenannte Notzölle in Höhe von 25 Prozent verhängen auf alle Waren aus Kolumbien lasse, die in die Vereinigten Staaten eingeführt würden.
Eine Woche später sollen die zusätzlichen Zölle auf 50 Prozent angehoben werden.
Die USA importieren aus dem Land an der Nordspitze Südamerikas unter anderem Kaffee - Kolumbien ist einer der größten Kaffeeexporteure der Welt. Auch Bananen und andere tropische Früchte wie Mangos, Avocados und Ananas werden aus Kolumbien eingeführt.
Der Handel mit Waren und Dienstleistungen zwischen den USA und Kolumbien belief sich der US-Regierung zufolge 2022 auf geschätzte 53,5 Milliarden US-Dollar (rund 51 Milliarden Euro). Die Exporte betrugen 28,7 Milliarden US-Dollar, die Importe 24,8 Milliarden US-Dollar.
Titelfoto: Mark Schiefelbein/AP/dpa