Zeugin belastet Trump schwer: "Ich bin der verdammte Präsident, bringt mich zum Kapitol!"

Washington D.C. - Dieser Auftritt könnte dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump (76) zum Verhängnis werden: Cassidy Hutchinson (25), eine ehemalige Mitarbeiterin des Weißen Hauses, belastet ihn in ihrer überraschenden Zeugenaussage im Prozess um den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 schwer.

Kurz vor Donalds Trumps (76) Rede am 6. Januar 2021 habe die ehemalige Mitarbeiterin Cassidy Hutchinson (25) von ihm die Worte "Es ist mir scheißegal, ob sie Waffen haben" gehört.
Kurz vor Donalds Trumps (76) Rede am 6. Januar 2021 habe die ehemalige Mitarbeiterin Cassidy Hutchinson (25) von ihm die Worte "Es ist mir scheißegal, ob sie Waffen haben" gehört.  © Brandon Bell / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Trumps ehemaliger Stabschef Mark Meadows (62) und seine frühere Assistentin Cassidy Hutchinson (25) standen am sechsten Prozesstag des Untersuchungsausschusses im Fokus. Doch vor allem die Aussagen der 25-Jährigen rücken Ex-Präsident Trump in ziemlich schlechtes Licht.

Laut ihrer überraschend angesetzten Zeugenaussage am Dienstag soll Trump davon gewusst haben, dass seine Anhänger, die sich am 6. Januar 2021 zu einer Demonstration versammelt hatten, bewaffnet gewesen seien.

Mit seinen Aussagen zu einem angeblich manipulierten Wahlergebnis in der US-Wahl 2020 stachelte der ehemalige Präsident seine Anhänger an.

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In den Tagen und Wochen vor der Attacke war Hutchinson bei zentralen Gesprächen zwischen Meadows, Trumps Anwalt Rudy Giuliani (78) und anderen dabei.

Mit Trump-Anwalt Giuliani habe sie ein paar Tage vor der Attacke ein "interessantes Gespräch" gehabt, indem er ihr gesagt habe "Wir gehen zum Kapitol! Es wird ein großartiger Tag!" Meadows habe sie bereits zu diesem Zeitpunkt davor gewarnt, dass die Dinge am 6. Januar "sehr, sehr schlimm" enden könnten.

Dies sei laut Hutchinson der erste Moment gewesen, indem sie die potenzielle Gefahr der Situation erkannt habe und das erste Mal "Angst hatte".

Trump wusste um bewaffnete Anhänger und wollte sie dennoch unbedingt dabei haben

Die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für den 6. Januar des Repräsentantenhauses Liz Cheney (55) befragte Cassidy Hutchinson (25) zu den Geschehnissen um die Attacke auf das Kapitol am 6. Januar 2021.
Die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für den 6. Januar des Repräsentantenhauses Liz Cheney (55) befragte Cassidy Hutchinson (25) zu den Geschehnissen um die Attacke auf das Kapitol am 6. Januar 2021.  © Anna Moneymaker / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Am Morgen des 6. Januars habe sich Trump im Vorbereitungszelt darüber beschwert, dass der Kundgebungs-Platz nicht voll genug sei. Er wolle niemanden ausschließen.

Anstatt allerdings den bewaffneten heranstürmenden Marsch aufzuhalten, habe Trump sogar angeordnet, die am Zugang zur Kundgebung befindlichen Metalldetektoren zu entfernen.

Trump habe gesagt: "Sie sind nicht da, um mir etwas anzutun. Nehmt die Scheißdetektoren da weg. Lasst meine Leute rein. Sie können von hier aus zum Kapitol marschieren!"

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Der ehemalige US-Präsident sei zum Zeitpunkt seiner Rede noch fest davon ausgegangen, selbst zum Kapitol zu fahren. Als ihm dies jedoch vom Chef des Secret Service verweigert wurde, soll der Republikaner "wütend" geworden sein.

Donald Trump soll Secret-Service-Mann ins Lenkrad und "an die Kehle" gegriffen haben

Cassidy Hutchinson (25) schilderte die für sie erst unglaublichen Ereignisse im Auto des Präsidenten.
Cassidy Hutchinson (25) schilderte die für sie erst unglaublichen Ereignisse im Auto des Präsidenten.  © MANDEL NGAN/ POOL/ AFP

Bezugnehmend auf ein Gespräch mit ihren Kollegen Robert "Bobby" Engel, ehemaliger Leiter der Geheimdienstabteilung, und Anthony Ornato, stellvertretender Direktor des Ausbildungsbüros vom US-Geheimdienst, rekapitulierte Hutchinson, was nach seiner Rede im Auto des Präsidenten passierte.

Als Trump nach seiner Rede im Auto mitgeteilt wurde, dass er nicht zum Kapitol gebracht werden könne, soll der Republikaner wutentbrannt ins Lenkrad seines Fahrers gegriffen haben und gesagt haben: "Ich bin der verdammte Präsident, bringt mich zum Kapitol!"

Hutchinson erzählt weiterhin, dass er, "wie es mir erzählt wurde, nach der Kehle [des Geheimdienstmannes] griff".

Der genaue Grund für Trumps unbedingten Wunsch, ins Kapitol zu gelangen, ist Cassidy Hutchinson nicht bewusst. Sie habe lediglich davon gehört, dass er in den Sitzungssaal des Repräsentantenhauses wolle.

"Angewidert" von Trumps Aussage über Vize-Präsident Mike Pence

Donald Trump (76) twitterte verheerende Worte über Vize-President Mike Pence, anstatt ihn vor den wütenden Randalierern in Schutz zu nehmen.
Donald Trump (76) twitterte verheerende Worte über Vize-President Mike Pence, anstatt ihn vor den wütenden Randalierern in Schutz zu nehmen.  © MANDEL NGAN/ AFP

Während der Ex-Präsident versucht hat, unbedingt in das Kapitol zu gelangen, waren seine Anhänger längst dort und brüllten unter anderem Verstörendes wie "Mike Pence gehört gehängt!".

Mike Pence (63), ehemaliger US-Vizepräsident, hatte sich damals geweigert, Trumps Druck nachzugeben und die Bestätigung der Ergebnisse der Präsidentenwahl vom 3. November im Kongress zu verhindern.

Donald Trump twitterte nach den Rufen seiner Anhänger Worte, von denen Hutchinson laut eigener Aussage "angewidert" war.

"Mike Pence hatte nicht den Mut, das zu tun, was hätte getan werden sollen, um unser Land und seine Verfassung zu schützen (...). Die USA verlangen die Wahrheit", postete Trump damals.

"Es war unpatriotisch, es war unamerikanisch. Wir haben zugesehen, wie das Kapitol wegen einer Lüge verunstaltet wurde" gab sie als Antwort auf die Frage, wie sie sich mit dieser Aussage fühlte.

Liz Cheney (55) betonte nach der Zeugenaussage Hutchinsons: "Ich möchte, dass alle Amerikaner wissen, dass das, was Frau Hutchinson heute getan hat, nicht einfach ist."

"Der einfache Weg ist, sich vor dem Rampenlicht zu verstecken, sich zu weigern, vorzutreten und zu versuchen, das Geschehene herunterzuspielen oder zu leugnen", so die Republikanerin.

Ob es tatsächlich zu einer Anklage gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump (76) kommt, entscheidet allein das Justizministerium.
Ob es tatsächlich zu einer Anklage gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump (76) kommt, entscheidet allein das Justizministerium.  © POOL / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Der Untersuchungsausschuss möchte anhand der Beweise klar und deutlich belegen, dass Trump niemals vorhatte, nach der verlorenen Wahl die Machtübergabe an Joe Biden friedlich vonstattengehen zu lassen.

In den vergangenen Wochen sagten bereits zahlreiche ehemalige Mitarbeiter und Regierungsmitglieder gegen Trump aus und belasteten ihn schwer.

Titelfoto: Brandon Bell / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

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