Verstoß gegen Schweigepflicht, Lüge unter Eid: Donald Trump handelt sich saftige Geldstrafe ein!
New York City (USA) - Wegen gehässiger Kommentare und Drohungen gegen den Richter und dessen Familie wurde Donald Trump (77) in seinem Gerichtsprozess in New York City zu einer Schweigepflicht verdonnert. Daran hält sich der Ex-Präsident nur nicht wirklich, was nun zu einem Ausbruch im Gerichtssaal und einer (erneuten) saftigen Geldstrafe geführt hat.
Wie Business Insider berichtet, wurde Trump bereits am 3. Oktober das Gelübde abverlangt, keine Informationen über den Prozess an die Öffentlichkeit preiszugeben und vor allem Kommentare und Drohungen zu unterlassen - online wie offline.
Am gestrigen Mittwoch reichte es Richter Arthur Engoron (74), der sich den Ungehorsam seines Angeklagten nicht länger gefallen lassen wollte.
Donald Trump nannte die Gerichtsschreiberin in einem Medieninterview der Mittagspause unter anderem "sehr parteiisch".
Prompt holte der Richter den Unternehmer zur Anhörung nach vorn.
Er fragte Trump, ob er tatsächlich das gesagt habe, was die Nachrichtenagentur Associated Press in der Morgenpause von ihm berichtet hatte – als er bemängelte, dass Engoron "ein sehr parteiischer Richter sei, an dessen Seite vielleicht eine Person sitze, die sehr parteiisch sei" - noch parteiischer als der Richter selbst.
Trump gab an, dass diese Worte nicht an die Gerichtsschreiberin gerichtet waren: "An Sie und Michael Cohen", antwortete er stattdessen und bestritt den Bezug zu Rechtsreferendarin Allison Greenfield (41).
Trump versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und lügt unter Eid
Richter Engoron kaufte ihm die halbherzige Ausrede nicht ab, die offensichtlich eine Lüge unter Eid war. "Als Sachverständiger finde ich, dass der Zeuge nicht glaubwürdig war", sagte er über Trumps Aussage und verdonnerte ihn zu einer Geldstrafe von 10.000 US-Dollar (circa 9500 Euro).
"Die Vorstellung, dass sich die Aussage auf den Zeugen [Michael Cohen] beziehen würde" und nicht auf die Gerichtsschreiberin, die nur einen Meter rechts von ihm saß, "ergibt für mich keinen Sinn", sagte der Richter und fügte hinzu, dass sein Urteil Bestand habe.
Es ist bereits die zweite Geldstrafe, die Trump wegen eines Verstoßes gegen die gerichtliche Schweigepflicht in Kauf nehmen musste: Erst fünf Tage zuvor wurde dem Ex-Präsidenten die Zahlung von 5000 US-Dollar (rund 4700 Euro) auferlegt, weil er in einem Truth-Social-Post ebenfalls gegen Gerichtsschreiberin Greenfield schoss.
Er nannte sie darin die Freundin des New Yorker Senators Chuck Schumer (72), einem Demokraten, gegen den Trump und sein Anwaltsteam bereits in der Vergangenheit immer wieder ausholten. In dem Post, der mittlerweile von der Social-Media-Plattform gelöscht wurde, nannte der Unternehmer die Beziehung - die es nie gegeben hat - "schändlich!".
Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen ist an keine Schweigepflicht gebunden und postete den gestrigen Vorfall auf X/Twitter
"Mafia-Boss" Trump wegen Verletzung der Schweigepflicht bald im Knast?
Donald Trump scheint der Ernst der Lage nicht bewusst zu sein: Ein weiteres Vergehen der Schweigepflicht mit Lügen unter Eid könnte ihm im schlimmsten Fall kein Geld mehr kosten, sondern seine Freiheit.
Laut der Zeitung New York Post stürmte Donald Trump circa eine Stunde nach dem gestrigen Vorfall und seiner zweiten Geldstrafe für das Missachten der Schweigepflicht wütend aus dem Gerichtssaal. Sogar sein eigenes Anwaltsteam soll überrascht reagiert haben, als er mehrfach "unglaublich", vor sich hin murmelte.
Vorher soll sein Team noch darum gebeten haben, "den Fall fallen zu lassen" - obwohl eindeutige Beweise gegen Trump vorliegen und immer mehr Zeugen gegen ihn aussagen - unter anderem sein ehemaliger Anwalt Michael Cohen (57), der beschrieb, auf welche Art und Weise der Ex-Präsident ihn dazu anwies, "den Wert seines Vermögens zu erhöhen".
"Er sagt ihnen, was er will, ohne es konkret zu sagen", erklärte Cohen und beschrieb, dass Trump "wie ein Mafia-Boss spricht".
Titelfoto: Bildmontage: Mary Altaffer / POOL / AFP, SPENCER PLATT / Getty Images via AFP, TIMOTHY A. CLARY / AFP